Die Verteidigung behält es sich nun vor, ein verkürztes Verfahren zu beantragen. Bei der Verhandlung von Mittwoch schloss der Gutachter der Nebenkläger indes aus, dass Gröbers Vorerkrankungen an jenem 19. Februar 2023 zu ihrem Tod geführt haben könnten. <BR /><BR />Wie berichtet, hatte bereits Rechtsmediziner Dario Raniero, der die Obduktion am Leichnam Sigrid Gröbers durchgeführt hatte, nicht ausgeschlossen, dass die gebrochenen Rippen eine Folge der Wiederbelebungsmaßnahmen durch die Sanitäter sein könnten.<BR /><BR />Bei der Verhandlung von vergangenem Mittwoch vor dem Schwurgericht (Vorsitz Richter Stefan Tappeiner, Beisitzer Richter Federico Secchi) wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft besagte Rippenbrüche aus dem Anklagesatz gestrichen hat. Im Anklagesatz sind nämlich alle Verletzungen an Gröbers Körper aufgelistet. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1022253_image" /></div> <h3> Stumpfe Gewalteinwirkung</h3>Rechtsmediziner Dario Raniero hatte beim vorangegangenen Verhandlungstermin erläutert, dass die Blutergüsse und Abschürfungen am Körper der 39-Jährigen – nur der Bereich vom Nabel bis zu den Knien war unversehrt – durch stumpfe Gewalteinwirkung entstanden seien, was mit Schlägen und Tritten kompatibel sei. Die Anzahl der Verletzungen und ihre Verteilung am Körper würden nicht zu einem Unfall bzw. zu einem Sturz passen. <BR /><BR />In der Folge hatte der Gutachter der Verteidigung, Dr. Piergiorgio Tubaro, dem Schwurgericht dargelegt, dass sich Sigrid Gröbers Vorerkrankungen fatal ausgewirkt hätten und u. a. die Hämatome und Abschürfungen an beiden Knien darauf hindeuten würden, dass Gröber über die Treppen der Hausmeisterwohnung der Hotelfachschule in Meran gefallen sei. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1022259_image" /></div> <h3> „Leben wäre zu retten gewesen“</h3>Dem widersprach am Mittwoch hingegen Dr. Guido Cavagnoli, Gutachter der Nebenkläger (Gröbers Hinterbliebene). Die Anzahl und Verbreitung der Hämatome sei nicht mit einem Treppensturz kompatibel. Darüber hinaus hätten Gröbers Vorerkrankungen nicht eine entscheidende Rolle beim Eintreten des Todes der Frau gespielt. Auch sei ihre Leber trotz des starken Alkoholkonsums noch funktionsfähig gewesen. Wie Dr. Dario Raniero kam auch Cavagnoli zum Schluss, dass Sigrid Gröbers Leben mit großer Wahrscheinlichkeit zu retten gewesen wäre, hätte sie – sofort, nachdem sie verletzt wurde – ärztliche Hilfe bekommen. <BR /><BR />Zum Schluss des Verhandlungstermins behielt es sich die Verteidigung vor, einen Antrag auf verkürztes Verfahren zu stellen. Der nächste Verhandlungstermin ist der 8. Mai – an dem Tag soll auch eine Entscheidung zum Antrag auf einen gerichtlichen Vergleich in einem weiteren Verfahren fallen, in dem Gruber der Körperverletzung an Sigrid Gröber angeklagt ist.<BR />