Vor 4 Jahren zerstörte ein Felssturz einen großen Teil des Hotel „Eberle“ in Obermagdalena. Jetzt können die Arbeiten für die Sicherung eines Teils des Hanges beginnen. Doch bis vor Ort ein neues touristisches Projekt geplant und umgesetzt werden kann, wird noch einige Zeit vergehen, wie die Eigentümerfamilie betont.<BR /><BR /><BR /> Das erklärte Emanuele Sascor, Direktor des Bozner Gemeindeamtes für Geologie und Zivilschutz, gestern auf Nachfrage gegenüber den „Dolomiten“; Sascor koordiniert die Arbeiten zur Sicherung des Hanges. Beim verheerenden Felssturz am 5. Jänner 2021 wurde das Hotel „Eberle“ zur Hälfte zerstört. Verletzt wurde wie durch ein Wunder niemand (siehe links). <BR /><BR /><BR />„Die Zone rund um das Hotel, also der Parkplatz, sowie ein Teil der Oswald-Promenade werden für die Dauer der Arbeiten, die am Montag starten, geschlossen bleiben“, so Sascor weiter. Die Gemeinde hatte bei der Ausschreibung der Arbeiten mit rund 365 Tagen für die Durchführung gerechnet. „Die 3 Unternehmen der Bietergemeinschaft, die die Ausschreibung gewonnen haben, werden die Arbeiten voraussichtlich Ende Oktober 2025 beenden“, erklärte Amtsdirektor Sascor. Die Oswald-Promenade bleibt für die Dauer der Arbeiten ab dem Aussichtspunkt, der sich zwischen dem Zustieg vom Oswaldweg aus und dem Hotel „Eberle“ befindet, geschlossen. Auf der anderen Seite - in Richtung Brixen - ist die Zufahrt nur bis zum Einfahrtstor zum Parkplatz des Hotels möglich.<BR /><BR /><BR />Nach Abschluss der von der Stadt in Auftrag gegebenen Arbeiten müssen diese von Experten abgenommen werden, was voraussichtlich mehrere Monate in Anspruch nehmen wird. Derzeit ist das Gebiet als Bereich mit mittlerer bis sehr hoher Steinschlaggefahr (Gefahrenstufe H2 bis H4) ausgewiesen.<BR /><h3> Zisser: „Warten mit neuem Projekt ab“</h3><BR /><div class="img-embed"><embed id="1115982_image" /></div> Stefan Zisser<BR /><BR /><BR />„Wir sehen es sehr positiv, dass jetzt die Arbeiten beginnen. Aber für ein neues Projekt warten wir das Ende der Hangsicherung ab“, betonte Stefan Zisser, der zusammen mit seiner Schwester Barbara Eigentümer des Eberle ist, gestern gegenüber den „Dolomiten“. „Die Arbeiten am Felshang müssen ja nach dem Abschluss auch noch kollaudiert werden. Erst dann kann die Gefahrenzone seitens der öffentlichen Hand von derzeit rot auf blau herabgestuft werden, was weitere 6 Monate benötigen wird. Deshalb haben wir nicht mit einer Projektplanung begonnen, die sicher im touristischen Bereich bleiben wird. Aber so weit sind wir noch nicht“, so Zisser. <BR /><BR /><BR />Die Anbringung der Steinschlagbarrieren betrifft nicht die komplette Felswand am Hotel. Nach dem kompletten Abschluss der Arbeiten, die die Gemeinde in Auftrag gegeben hat und die zu 80 Prozent vom Land finanziert werden, kann die Eberle-Eigentümerfamilie den Bereich des Hangs, von dem sich die Gesteinsbrocken gelöst hatten, und die Felswand unmittelbar hinter dem Hotel sichern. „Ein Teil der Arbeiten, die wir selbst am Hang machen mussten, wurden ja bereits durchgeführt. Das war notwendig, damit die Aufräumarbeiten beginnen konnten. Der Rest der Arbeiten hinter dem Haus, die uns zufallen, kann erst nach der Hangsicherung durch die Gemeinde durchgeführt werden. Ein Abriss des Hotels ist erst möglich, wenn die Gefahrenzone auf blau herabgestuft wurde“, erklärte Zisser weiter. <BR /><h3> „Großer Felsblock wird gesprengt“</h3><BR />Die von der Stadt in Auftrag gegebenen Arbeiten umfassen „die Anbringung modernster, zertifizierter Steinschlagbarrieren mit einer besseren Aufnahmefähigkeit als die bestehenden Barrieren, die entfernt werden. Des Weiteren werden punktuell Konsolidierungsmaßnahmen durchgeführt. Auch ein großer Felsblock wird gesprengt. (…) Die Bevölkerung wird während der Arbeiten regelmäßig über den Baufortschritt informiert“, hatte die Gemeinde Bozen im November erklärt.<BR /><BR /><BR /><BR /><b>Hintergrund: Der Felssturz</b><BR /><BR />Das Unglück ereignete sich am Dienstag, 5. Jänner 2021, um kurz nach 15 Uhr. Zwischen 2000 und 3000 Kubikmeter Gestein hatten sich aus der Felswand gelöst und begruben die Hälfte des Hotels Eberle unter sich. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich 7 Menschen im Gebäude, die sich retten konnten. Der westlich liegende Teil des Hotels mit Zimmern, Seminarräumen und Rezeption wurde vollständig zerstört, ebenso die Panoramaterrasse und das Schwimmbad. Wie durch ein Wunder gab es keine Verletzten. Die Eigentümerfamilie Zisser hielt sich zwar im Gebäude auf, aber zum Glück in jenem Teil, der nicht von den Gesteinsmassen zermalmt wurde. Das Hotel „Eberle“, das am Unglückstag geschlossen war, hätte am Tag darauf für Vertreter öffnen sollen. Für die Aufräumarbeiten waren mehrere Bagger wochenlang im Einsatz, um die gewaltige Menge an Fels, Schutt und Geröll stückweise abzutragen und wegzuschaffen.