Kurz nach 2 Uhr muss das Feuer entstanden sein. Wie, ist noch nicht klar. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/naechtliches-flammeninferno-in-montal-bauernhaus-brennt-ab" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Als die Feuerwehrmänner aus Montal eine Dreiviertelstunde später am entlegenen Hof waren</a>, mussten sie erst Wasser zum Löschen von weit her heranschaffen. Oswald Tinkhauser blieb nichts anderes, als zuzusehen, wie sein historisches Anwesen ein Raub der Flammen wurde.<BR /><BR /><BR />Der Porzerhof liegt auf 1350 Metern in der Ortschaft Hörschwang, die zur Gemeinde St. Lorenzen gehört. Die Geschichte des Hofs reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="652757_image" /></div> <BR /><BR /> Seit 1890 bewirtschaftet ihn Familie Tinkhauser. Nun liegt das alte Wohnhaus – vor 8 oder 9 Jahren von Oswald Tinkhauser renoviert – in Schutt und Asche (die „Dolomiten“ haben berichtet, siehe digitale Ausgabe): „Bodenheizung, neue Küche – es war so schön. Ein solches Haus kriege ich nicht mehr“, seufzt Tinkhauser. Wenigstens die Ferienwohnungen, die 2002 errichtet wurden, sind von den Flammen verschont geblieben. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="652760_image" /></div> <BR /><BR /><b>Der Zufall rettet Tinkhauser</b><BR /><BR />„Ich bin in der Nacht aufgewacht, weil ich auf die Toilette musste, und habe dann den Fernseher angemacht. Ich habe es ‚Gratschen‘ gehört und dachte erst, das Geräusch käme aus dem Fernseher. Dann bin ich nachsehen gegangen – da sah ich schon das Feuer“, sagt Oswald Tinkhauser. „Ich habe den Neffen geweckt und inzwischen die Maschinen weggeräumt – denn ich wusste: Bis die Feuerwehr kommt, das dauert. Wäre ich eine halbe Stunde später aufgewacht, hätte alles gebrannt, auch die Ferienwohnungen.“ <BR /><BR />Neben dem Haus steht eine Holzhütte. Von dieser, so vermutet Tinkhauser, ist das Feuer ausgegangen. „Bis ich die Maschinen aus Stadel und Garage geräumt hatte, brannte schon alles lichterloh. Ins Haus zurück habe ich es nicht mehr geschafft, da war schon alles voller Rauch“, sagt Tinkhauser und seine Stimme bricht. „Ich habe nichts mehr anzuziehen. Die Dokumente sind mir verbrannt – alle.“<BR /><BR />Wie das Feuer entstanden ist, ist noch unklar. „Feuerwehr und Carabinieri haben alles aufgenommen. Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte.“ In der Holzhütte habe nur eine Holzspaltmaschine gestanden. „Ich habe bis 22 Uhr gearbeitet, habe nichts gesehen. Kurz nach 2 Uhr ist das wohl passiert.“<BR /><BR /><b>Enorme Herausforderung</b><BR /><BR />„Als die Feuerwehr endlich da war, sind sie da gestanden, ein paar Mann, und hatten kein Wasser“, erzählt Oswald Tinkhauser niedergeschmettert. „1985 habe ich ein Projekt gemacht für eine Trink- und Löschwasserleitung. Es war schon genehmigt, aber man hat uns die Leitung nicht bauen lassen. Das gleiche Projekt liegt jetzt auf der Gemeinde und der Bürgermeister hat gesagt: ,Nächstes Jahr ist es gemacht.‘“<BR /><BR />Wenigstens der Speck, für dessen Herstellung Oswald Tinkhauser weitum bekannt und geschätzt ist, ist gerettet. „Heute ist die Sanität gekommen, um zu kontrollieren, ob er noch gut ist“, berichtet Tinkhauser.<BR />Die Nacht hat er in einer Ferienwohnung am Hof verbracht – „geschlafen habe ich nicht“, sagt er. „Ich bin in der Nacht 5 oder 6 Mal heruntergekommen zur Ruine“, sagt er mit erstickter Stimme. In der Ferienwohnung wird er bis auf weiteres auch bleiben: „Wo sollte ich auch hingehen?“<BR /><BR />Nun bleibt zu hoffen, dass die Versicherung einspringen wird. Aber an den Wiederaufbau mag Tinkhauser noch nicht denken: „Ich bin nicht mehr der Jüngste. Es ist nicht leicht.“