Drei Senatoren, die mit Fini die FLI gegründet hatten, haben die Gruppierung verlassen und wollen sich wieder der Regierungskoalition von Regierungschef Silvio Berlusconi anschließen. Schon am Mittwoch hatte sich ein Senator, Giuseppe Menardi, von der Fini-Partei getrennt.Die Senatoren beanstandeten Finis Beschluss, seine „rechte Hand“ Italo Bocchino zum neuen FLI-Vizepräsidenten zu ernennen. Bocchino wird beschuldigt, zu radikal und regierungskritisch zu sein. Umstritten ist auch die künftige politische Strategie der FLI-Partei. Einige Senatoren opponieren Finis Plan, die Regierung zu stürzen. „Fini ignoriert die gemäßigte Komponente unserer Partei“, protestierten einige FLI-Senatoren. Um die Abwanderung von Parlamentariern einzudämmen, hat Bocchino für heute (Freitag) die erste Sitzung des Parteigremiums einberufen.Fini reagierte wütend auf die Flucht von Senatoren aus seiner Partei. Der Premier nutze sein Geld und seine Macht, um Parlamentarier an seine Seite zu bringen und seine wackelige Mehrheit zu stärken. Berlusconi hatte in den vergangenen Tagen berichtet, dass er an einer Konsolidierung seiner hauchdünnen Mehrheit in der Abgeordnetenkammer arbeitet.Die Parlamentarierflucht aus der FLI ist ein harter Schlag für Fini, der sich vor der gemäßigten Wählerschaft in seinem Land als glaubwürdige Alternative zum skandalumwitterten Berlusconi profilieren wollte. Bei dem Gründungskongress in Mailand am vergangenen Wochenende hatte Fini betont, die FLI buhle um die Stimmen der 20 Millionen Nichtwähler. „Wir müssen die Unterstützung der politikverdrossenen Italiener zurückgewinnen“, erklärte Fini. Im Juli hatte sich der Präsident der Abgeordnetenkammer im Streit von Berlusconi getrennt. Damit war eine 17 Jahre lange Partnerschaft zu Ende gegangen, die Italiens politische Landschaft zutiefst geprägt hatte.