Im April diesen Jahres war Florian Egger aus dem Gefängnis in Padua geflohen. Dort hatte er eine 25-jährige Haftstrafe abzusitzen. Zu der war er nach einem Bankraub in Meran, bei dem er den Carabinieri Candeloro Zamperini erschossen hatte, verurteilt worden. Gestern Morgen schlossen sich in der verschlafenen, kleinen Küstenstadt Ostia vor den Toren Roms einmal mehr Handschellen um die Handgelenke von Florian Egger. Egger soll dort von einem Ex-Häftling, den er im Gefängnis kennen gelernt hatte, seit einigen Tagen versteckt worden sein. Bei der Festnahme soll er keinen Widerstand geleistet haben. So weit sich seine Spur verfolgen ließ, ist Egger erst seit ein paar Tagen überhaupt wieder in Italien gewesen. Denn Anfang November soll er nach Österreich geflohen sein. Noch ist nicht klar, wieso Egger wieder nach Italien gereist ist und welche weiteren Pläne er gehabt hat. Aufgespürt haben ihn die Carabinieri von Trient, Bozen, Rom und der Spezialeinheit R.O.S., koordiniert von der Staatsanwaltschaft Trient. Denn letztere hat die Ermittlungen zu den zwei Banküberfällen im Oktober und September diesen Jahres in Brez bzw. Vervó über. Im Rahmen dieser Ermittlungen stöberten sie Egger in Ostia auf. Dass Egger hinter den beiden Überfällen auf die Geldinstitute steckt, wollte man gestern allerdings nicht bestätigen. Auch nicht, ob der hilfsbereite Ex-Häftling, der Egger in Ostia Unterkunft geboten haben soll, eventuell der zweite am Überfall in Brez beteiligte Bankräuber sein könnte. Details zur Verhaftung in Ostia und zum Stand der Ermittlungen wollen die Carabinieri heute Vormittag bei einer Pressekonferenz in Trient bekannt geben. Florian Egger sitzt derzeit im Gefängnis in Rom. Eine Überführung ist wahrscheinlich, sollten ihm die Raubüberfälle am Trentiner Nonsberg zur Last gelegt werden, dürfte der nächste Prozess gegen den Laureiner in Trient stattfinden. Andernfalls am Ort seines Ausbruches, also in Padua. Dort war er am 28. April diesen Jahres nach einem Freigang nicht mehr zurückgekehrt. Egger war wegen guter Führung die sogenannte Halbfreiheit gewährt worden, und so durfte er tagsüber arbeiten und musste nur zum Schlafen ins Gefängnis zurückkehren. Nach einem Streit mit einem Gefängniswärter, weil er sich bei der Rückkehr vom Freigang verspätet hatte, soll er aus Angst vor Konsequenzen geflohen sein.d/ih