Im vorigen Sommer versuchte Kobenzl-Erbe Peter Herzog noch, dem Hotel am Fuße des Salzburger Gaisbergs wieder Leben einzuhauchen. Doch das „Bed-and-Breakfast“-Konzept ging nicht auf. Jetzt wird das Haus ein Erstaufnahmelager für Flüchtlinge. Bis zu 100 Asylbewerber sollen hier nach ihrer Ankunft untersucht und nach drei bis zehn Tagen auf andere Plätze im Land verteilt werden.Damit will Salzburg die vereinbarte Quote zur Aufnahme von Flüchtlingen in letzter Sekunde erfüllen.Derzeit leben 1800 Asylbewerber in dem Bundesland. Nach Angaben aus dem Wiener Innenministerium erfüllt Salzburg die Quote damit erst zu 87 Prozent – 270 Plätze fehlen demnach noch.Peter Herzog hat das frühere Luxushotel Kobenzl dem Land angeboten, wie es in Kreisen der Landesregierung heißt. Von einer 15-jährigen Laufzeit ist die Rede. Herzog selbst will sich zu den Details nicht äußern. Das Anwesen am tief verschneiten Gaisberg ist mit dem Hinweis „Privatgrund, Betreten verboten“ jedenfalls bereits abgesperrt.Das Haus war bis in die späten 1980er Jahre eines von drei Nobelhotels der Stadt Salzburg. Politgrößen wie US-Präsident Richard Nixon oder Bayerns Ministerpräsident Franz Josef Strauß stiegen zu Festspielzeiten dort ab. Aber auch Künstler wie Udo Jürgens, Peter Ustinov oder Herbert Grönemeyer waren Stammgäste.Nach einem Familienstreit wurde das Kobenzl 2006 geschlossen.Die wenigen Nachbarn am Berghang erfuhren erst aus der Zeitung, dass das Kobenzl mit Beginn der Woche bis zu 100 Flüchtlinge aufnehmen wird. Die verbliebenen Luxusgegenstände wie vergoldete Spiegel oder Bilder wurden bereits aus den Zimmern entfernt, die Ausstattung soll denen anderer Aufnahmelager angepasst werden, so das österreichische Ministerium. dpa