„Eine große Herausforderung wird dann noch der letzte Punkt werden: der Wiederaufbau“, sagt Weiß-Kreuz-Direktor Ivo Bonamico. <BR /><BR /><BR /><BR />Die Temperaturen liegen bei 10 Grad unter null, es ist feucht, der Wind hört nicht auf. Im Transitcamp in Hummene in der Slowakei, 30 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, öffnen Shuttles den ganzen Tag über ihre Türen. <BR /><BR />„Die Flüchtlinge sind erschöpft, viele erzählen von 4 Tagen abenteuerlicher Flucht. Die meisten Frauen haben an jeder Hand mindestens ein Kind und nur eine Sporttasche dabei.“ Markus Leimegger, Leiter des Bereichs Zivilschutz im Weißen Kreuz, ist von der ersten Hilfslieferung zurück.<h3> „Ein steter Zustrom“</h3>Momentan unterstützt das Weiße Kreuz über Samaritan International 2 Transitcamps in der Slowakei – in Hummene und in Vojany. In Hummene stehen rote Zelte, die das Weiße Kreuz gebracht hat, in Vojany kommen die Flüchtlinge in einem aufgelassenen Gebäude unter. „Es ist ein steter Zustrom. Dabei hat die Slowakei noch am wenigsten Flüchtlinge, weil sie die kürzeste Grenze zur Ukraine hat“, berichtet Leimegger. <BR /><BR />In den wenigen Tagen, in denen die Camps bestehen, wurden bereits 120.000 Leute betreut. „Die meisten bleiben einige Tage, versuchen sich zu erholen, duschen, essen, dann ziehen sie weiter. Viele haben ein Ziel, andere gehen einfach auf gut Glück weiter – in der Slowakei sind sehr viele Menschen hilfsbereit und nehmen Flüchtlinge auf. Anderen weisen die Behörden eine Unterkunft auch in einem Nachbarland zu“, sagt Leimegger. Corona sei freilich ein Problem von vielen in den Camps.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="746519_image" /></div> <BR /> „Dort gibt es keine adäquaten Quarantäneunterkünfte, die Kapazitäten fehlen schlicht und einfach“, so Leimegger. Gemeinsam mit dem Weißen Kreuz war auch Dr. Franco De Giorgi, ehemaliger Primar der Notaufnahme, für die Südtiroler Ärzte für die Welt, vor Ort. Gemeinsam soll auch die medizinische Versorgung im Camp aufgebaut und unterstützt werden. <BR /><BR />Das Weiße Kreuz unterstützt via Samaritan International die Flüchtlingshelfer in den Nachbarländern der Ukraine auf 3 Ebenen: mit Materiallieferungen, die dank der großen Spendenbereitschaft der Südtiroler finanziert werden, demnächst mit Personal (voraussichtlich in Rotation mit anderen Samaritan-Organisationen) und mit Knowhow. Wenn es nötig ist, wird das Weiße Kreuz via Samaritan auch beim Aufbau weiterer Flüchtlingscamps in anderen Ländern helfen. <BR /><BR />Regel Nummer 1 beim Management dieser Camps: „Du musst die Grenzen kennen, die Ressourcen sind endlich – und wenn die Grenze nahe ist, muss das den Behörden klar kommuniziert werden“, sagt Leimegger. Er habe in Vergangenheit Lehrgeld bezahlt. „Eine große Herausforderung wird dann noch der letzte Punkt werden: der Wiederaufbau“, sagt Weiß-Kreuz-Direktor Ivo Bonamico. Diese Aufgabe ist eine neue, gemeinsam mit dem Spendenkonto: Das Weiße Kreuz macht so endgültig den Schritt von der Rettungs- zur Hilfsorganisation.<BR />