Fast einen Monat dauert der russische Angriffskrieg auf die Ukraine jetzt schon. Allein in Polen sind 2 Millionen Flüchtlinge gestrandet, in Italien 75.000. 750 davon sollte Südtirol aufnehmen, doch die Zuteilung von Quoten ist noch nicht erfolgt. Bis vor 2 Wochen war das Wort „Willkommensklassen“ für ukrainische Kinder in aller Munde, dann aber wurde es ruhig.<BR /><BR />„Die Sache ist anders gelaufen als erwartet“, sagt Schulinspektor Christian Walcher. Ausgegangen wurde von einem massiven Ansturm an Flüchtlingen. „Momentan treffen sie jedoch in steigender Zahl, aber immer noch tröpfchenweise und vor allem peripher ein“, berichtet Walcher. Von den ursprünglich geplanten Aufnahmezentren in allen Südtiroler Bezirkshauptorten ist derzeit nur jenes in Bozen Süd operativ.<BR /><BR />Trotzdem drücken ukrainische Kinder in Südtirol bereits die Schulbank. „Vor allem in kleineren Gemeinden werden sie in den Regelklassen so gut es geht mitgenommen, denn es sind zu wenige, um Willkommensklassen zu bilden“, sagt Landesrat Philipp Achammer. Ein Beispiel für die Integration in Regelklassen sei Südtirols kleinste Schule, in St. Oswald bei Kastelruth. Nur eine Klasse mit 7 Kindern umfasst die Zwergschule – und mit dieser Woche gesellt sich zu ihnen ein ukrainisches Mädchen hinzu.<BR /><BR /><b>St. Lorenzen: 11 bis 12 Kinder besuchen Einstiegsklasse</b><BR /><BR />Doch es gibt auch schon erste Willkommensklassen. Beide befinden sich im Pustertal. „In St. Lorenzen, wo im Ex-Hotel-Mondschein Flüchtlingsfamilien unterkamen, besuchen 11 bis 12 Kinder eine Einstiegsklasse“, so Inspektor Walcher. Aufgeteilt in 2 Gruppen werden die Kinder altersübergreifend von ukrainischen Lehrpersonen unterrichtet. Auch in Toblach startet eine eigene Klasse mit ukrainischen Schülern. Heute findet ein Treffen des Schulamts mit der Stadtverwaltung Bozen statt, um die Kinder gebündelt in Einstiegsklassen aufzufangen.<BR /><BR />Fehlten am Start interkulturelle Mediatoren, so gebe es inzwischen laut Walcher viele freiwillige Pflegerinnen (Badanti), die sich in der Sprachvermittlung einbringen. Unklar sei aber die Frage nach den finanziellen Ressourcen zur Anstellung von ukrainischen, aber auch Südtiroler Lehrpersonen. Dabei geht es um die Sprachen Deutsch und Italienisch. „Aber auch um Musik und Sport, über die sich Integration besonders gut bewerkstelligen lässt“, so Walcher.<BR /><BR />Die Frage nach Zuschüssen aus Rom für Sprachen und Lehrer sowie für Privatpersonen, die Unterkünfte bereitstellen, brachten gestern die Landesräte Achammer und Deeg in der Landesregierung aufs Tapet. „Wir haben dies auf der Konferenz Staat/Regionen mehrfach gefordert, aber leider noch keine Antwort erhalten“, so Landeshauptmann Arno Kompatscher. Wo Personal zu beschäftigen sei, werde dies „auf jeden Fall passieren“. Alle Regionen drängen aber darauf, dass der Staat dies bezuschusst.<BR /><BR />