Dennoch: Offiziell reden will am Aeroclub Bozen keiner. Ein Fluglehrer, der namentlich nicht genannt werden möchte, kennt die Situation am Bozner Flughafen und erklärt im Interview mit den s+ , warum es oft nicht nur auf die Technik, sondern auch auf die Menschen hinterm Steuer ankommt.<BR /><BR /><BR /><b> Sind derzeit am Bozner Flughafen Flugzeuge der Sorte „Ultraleicht“ stationiert?</b><BR />Fluglehrer: Der Aeroclub Bozen besitzt aktuell zwei Ultraleichtflugzeuge, die am Bozner Flughafen stationiert sind. Darüber hinaus gibt es einige wenige private UL-Maschinen. Die meisten UL-Flugzeuge, die in, um und über Südtirol fliegen, stehen allerdings nicht in direktem Zusammenhang mit dem Flughafen Bozen. Sie sind meist nur auf der Durchreise oder fliegen Rundflüge, beispielsweise über die Dolomiten. <BR /><b><BR /><BR />Wie Manfred Mussner hinweist, ist die ENAC nur beschränkt für den UL-Bereich zuständig. Was ist der Unterschied zu zertifizierten Maschinen?</b><BR />Fluglehrer: Das ist richtig. Während zertifizierte Flugzeuge unter die Aufsicht der italienischen Luftfahrtbehörde fallen, unterstehen Ultraleichtflugzeuge dem Aero Club d'Italia (AECI). Was die Bauweise betrifft, nähern sich beide Typen zunehmend an. Der wesentliche Unterschied liegt in der rechtlichen Einstufung und den bürokratischen Anforderungen. In Italien erkennt man die Zulassung an der Kennung der Maschine. Flugzeuge mit der Kennung I-ABCD (also vier beliebige Buchstaben) sind zertifiziert, während beispielsweise I-A123 (verschiedene Zahlen) für UL-Flugzeuge steht. <BR /><BR /><b><BR />Vor dem Hintergrund mehrerer Abstürze von UL-Maschinen stellt sich die Frage: Liegt die Ursache in der Technik oder beim Menschen?</b><BR />Fluglehrer: Selbst bei technischen Problemen kann ein erfahrener Pilot die Maschine oft noch sicher zu Boden bringen. In vielen Fällen ist also menschliches Versagen der Grund, nicht technisches. Dennoch lassen sich Abstürze nicht auf eine einzelne Ursache reduzieren – das wäre zu banal. Dahinter steckt meist eine Verkettung von ungünstigen Umständen, etwa schlechte Wetterbedingungen, ein erhöhtes Stresslevel oder weitere Umweltfaktoren, die menschliches Fehlverhalten<BR /> begünstigen.<BR /><BR /><b><BR />Und wie sieht es mit Ultraleicht-Hubschraubern aus?</b><BR />Fluglehrer: Die Lage ist hier etwas anders. UL-Hubschrauber stammen oft von kleineren Herstellern mit geringen Stückzahlen. Die Fehlerquote ist bei einer solchen Produktion im Vergleich zur Serienproduktion natürlich höher. Diese Art der Fluggeräte leidet daher noch häufiger unter technischen „Kinderkrankheiten“ als ihre Verwandten, die UL-Flugzeuge.<BR /><b><BR /><BR />Wie kommt man selbst ans Steuer eines Ultraleichtfliegers? </b><BR />Fluglehrer: Für den Flugschein „Attestato di Volo da Diporto o Sportivo“ in der „Basico-Version“ braucht man mindestens 16 Stunden Flugtraining. Um einen Passagier mitzunehmen, braucht es weitere 30 Stunden Soloflüge. Zwischendurch sind Prüfungen zu absolvieren. Ein Jahr ab der Passagier-Prüfung darf man schließlich den erweiterten Schein „Avanzato“ machen. Dazu werden nochmals fünf Flugstunden samt Prüfung absolviert.