3-mal wurden in der Corona-Zeit im Rahmen des Forschungsprojektes der Medizin-Uni in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb die Befindlichkeiten der Nord-, Ost- und Südtiroler erhoben: im Sommer 2020, im Winter 2020/21 und im Winter 2021/22. <BR /><BR />„Dabei beschrieben sich konstant 15 Prozent der Teilnehmer als psychisch belastet, von den Teilnehmern mit psychischen Vorerkrankungen sogar bis zu 50 Prozent“, erklärt der aus Innichen gebürtige Studienleiter Dr. Alex Hofer, Direktor der Innsbrucker Univ.-Klinik für Psychiatrie I. Betroffen waren insbesondere Frauen, Alleinstehende und Menschen mit geringem Einkommen. <BR /><BR />Besonders alarmierend sei die Tatsache, dass im Laufe der Pandemie zunehmend auf den Konsum von Substanzen zurückgegriffen wurde, um sich besser zu fühlen. Teilnehmer im jungen und mittleren Lebensalter waren in besonderer Weise von Einsamkeit und Langeweile betroffen, während soziale Unterstützung und hohe Resilienz mit einer geringeren psychischen Belastung verbunden waren.<BR /><BR /><b>Neues Projekt an der Uni</b><BR /><BR />Ausgehend von diesen Ergebnissen hat man an der Medizin-Uni Innsbruck ein neues Projekt entwickelt, um bei Betroffenen die psychische Widerstandskraft – Resilienz – zu stärken bzw. aufzubauen. Dazu wurden 2 Maßnahmen zur Verbesserung der psychischen Gesundheit ins Auge gefasst: Resilienztraining RASMUS und die Progressive Muskelentspannung. Die Hilfestellung wird kostenlos angeboten. „Dabei werden psychotherapeutische Strategien eingesetzt, die verhindern sollen, dass die belasteten Teilnehmer tatsächlich psychisch erkranken“, sagt Dr. Hofer.<BR /><BR />Die Untersuchungen werden per Telefon, Online-Video-Plattformen und Online-Fragebögen durchgeführt, das Resilienztraining-RASMUS und die Progressive Muskelentspannung werden als Live-Online-Trainings angeboten. Auf Wunsch der Teilnehmer können die Trainingsverfahren außerhalb der regulären Arbeitszeiten durchgeführt werden. „Jeder mit Zugang zum Internet kann von diesem kostenlosen Angebot profitieren, ohne das Haus verlassen zu müssen“, sagt Dr. Hofer. „Auch Südtiroler können ohne großen Aufwand daran teilnehmen.“ <BR /><BR /><b>Resilienztraining und Entspannungstechnik</b><BR /><BR />RASMUS ist ein Resilienztraining zur Förderung von Stressbewältigungskompetenzen. Die Resilienz oder seelische Widerstandsfähigkeit zu trainieren, bedeutet, die Fähigkeit auszubauen, seelische und körperliche Belastungen zu bewältigen, indem man achtsam und zielgerichtet die eigenen Ressourcen stärkt.<BR /><BR />Das zweite verwendete Verfahren, die Progressive Muskelentspannung, ist eine Entspannungstechnik. Sie basiert auf der Erkenntnis, dass Stress und Angst meist mit einer erhöhten Muskelspannung einhergehen. Progressive Muskelentspannung löst Verspannungen, indem jeweils eine Muskelgruppe angespannt und entspannt wird. Diese Methode geht nicht primär vom Geist aus, um auf den Körper einzuwirken, sondern wirkt umgekehrt.