Schon früh hatte es Hinweise gegeben: Anwohner in Rom alarmierten die Polizei, weil sie einen Mann beobachtet hatten, der seine Partnerin schubste, während diese ein kleines Mädchen auf dem Arm trug. Es war der Beginn eines Dramas, das mit dem grausamen Fund der beiden Leichen zwischen Oleanderbüschen in einem der größten Parks Roms, dem Park Villa Doria Pamphilj, endete. <BR /><BR />Seit einigen Tagen befindet sich Kaufmann, der im Gefängnis von Larissa in Griechenland auf seine Auslieferung nach Italien wartet, in der psychiatrischen Abteilung der Strafanstalt – nachdem er seine Zelle verwüstet hatte. Seitdem er erfuhr, dass er nicht – wie von ihm erhofft – in die USA, sondern nach Rom ausgeliefert werden soll, fiel er wiederholt durch aggressive Ausbrüche auf – sowohl körperlich als auch verbal.<BR /><BR />Die Behörden ermitteln derzeit zu seiner Persönlichkeit. In Rom hatte er sich als Chefkoch, berühmter Regisseur und sogar als Opernsänger ausgegeben. Bei einem Besuch im renommierten Teatro dell’Opera gab er vor, ein bekannter Tenor zu sein. Am Freitag soll Kaufmann nach Rom ausgeliefert werden. Er wird an Bord eines nicht öffentlichen Flugs, begleitet von Beamten des SCO (Sondereinheit der Polizei) und der Kriminalpolizei, in die italienische Hauptstadt gebracht. <BR /><BR />Nach der Landung wird er in das Gefängnis Rebibbia überstellt, das über eine psychiatrische Abteilung verfügt. Ein Gutachten soll jetzt klären, ob Kaufmanns Gewaltausbrüche in Griechenland auf eine psychische Erkrankung zurückzuführen sind – oder, wie Anastasias Eltern glauben, lediglich ein weiteres Beispiel für sein manipulatives Verhalten darstellen. Diese Manipulation habe ihre 28-jährige Tochter dazu gebracht, alle Kontakte zu Freunden und Verwandten in Russland abzubrechen, so die Eltern des Opfers. Kaufmann und Anastasia hatten sich 2023 auf Malta kennengelernt; seitdem hatte sich die Russin zunehmend isoliert. <BR /><BR />Parallel zu den Mordermittlungen läuft eine Untersuchung wegen mutmaßlichen Betrugs im Zusammenhang mit öffentlichen Fördergeldern, die Kaufmann unter dem Pseudonym „Rexal Ford“ für eine Produktionsfirma mit Sitz im römischen Stadtteil Parioli beantragt hatte. Das Geld sollte für die Produktion des Films Stelle della Notte verwendet werden – ein Film, der nie veröffentlicht wurde. Die Ermittler haben in den vergangenen Tagen Unterlagen bei der Filmabteilung des Kulturministeriums sichergestellt. Ziel ist es, herauszufinden, ob die Fördermittel lediglich bewilligt oder tatsächlich ausgezahlt wurden – und an wen. In diesem Teil der Ermittlungen, der sich noch in einem sehr frühen Stadium befindet, könnte der Kalifornier möglicherweise sogar als Geschädigter eines Betrugs oder versuchten Betrugs gegen den Staat gelten.