„Als sich Maria aus Magdala und die anderen Frauen am Ostermorgen auf dem Weg zum Grab des Herrn gemacht haben, mussten sie davon ausgehen, dass ihnen ein großer Stein im Weg stehen würde. Sie gingen trotzdem weiter und siehe da: der Stein war weg“, sagte Lackner und fügte hinzu: „Wir in der Kirche von heute würden wohl zunächst eine Stein-weg-wälz-Kommission einsetzen. Und erst danach weiter gehen“.
Franziskanerkloster ist zeitgenössischer Ort der Auferstehung
Für den Erzbischof ist das Salzburger Franziskanerkloster ein zeitgenössischer „Ort der Auferstehung“, wie es das leere Grab oder Emmaus in der Bibel sind: „Von diesem Ort geht viel Segen aus“, sagte Lackner. Viele Menschen kämen hierher, weil sie eine Sehnsucht nach Aussprache und Lossprechung haben. Außerdem pflegten die Franziskaner eine spürbare Solidarität mit den Armen und Obdachlosen.
Ausdrücklich wies der Erzbischof auf das Hilfswerk der österreichischen Franziskaner, „Franz Hilf“, hin, dessen Mitarbeiter sich derzeit vor allem um die Menschen in und aus der Ukraine kümmern. Dieses Engagement sei wichtig und er wolle dafür danken. Darüber hinaus sei das Franziskanerkloster in Salzburg ein Ort des Gebetes, sagte der Erzbischof. Unsere Zeit sei in mancherlei Hinsicht der Situation der Emmaus-Jünger ähnlich: „Wir sehen den Auferstandenen nicht, obwohl Er bei uns ist“.
Landeshauptmann Haslauer: Werk von großer Strahlkraft
Landeshauptmann Wilfried Haslauer gratulierte den Franziskanern zum gelungenen Bau. Das Kloster, aber vor allem die Franziskanerkirche seien ein besonderer Ort mit einer eindrucksvollen Stimmung: Die Darstellung der Gottesmutter mit dem Kind von Michael Pacher (1435-1498) vermittelten Milde und Güte. Diese beiden Tugenden seien die angemessene Antwort auf Krise und Aggression, sagte der Landehauptmann. Die Franziskaner stünden für eine solche Haltung, eine Haltung der „offenen Zuversicht“. Eine solche Haltung bedürfe aber auch einer Behausung: „Dieser Bau des Klosters ist ein Werk von großer Strahlkraft“, meinte Haslauer.
Die Franziskanerprovinz in Österreich und Südtirol umfasst 107 Mitbrüder, die in 18 Niederlassungen leben und wirken. Seit 2021 steht ihr der aus Engerwitzdorf stammende P. Fritz Wenigwieser als Provinzialminister vor. Im Zuge der Gegenreformation hat der Salzburger Fürsterzbischof Erzbischof Johann Jakob von Kuen-Belasy (1560–1586) zur geistlichen Erneuerung Franziskaner in die Stadt an der Salzach gerufen.
Seit dem Jahr 1583 besteht ein Franziskanerkloster im Bezirk-St.-Peter. Nach dem Anschluss 1938 hoben die Nationalsozialisten das Kloster auf und funktionierten es zum Sitz der GeStaPo um. Nach dem Krieg zum Sitz des ORF umfunktioniert, wurde das Kloster 1974 an den Orden zurückgegeben. Seit 1974 leben und wirken wieder Franziskaner im Konvent. Seit 2007 ist es der Sitz der Provinzleitung der österreichischen Franziskaner.