Seit 2019 reiste der gebürtige Kalifornier mit einem echten Pass, der jedoch auf einen falschen Namen ausgestellt war - ein Umstand, der durch die Zusammenarbeit der Staatsanwaltschaft Rom mit dem FBI aufgedeckt wurde. Der 46-Jährige sitzt derzeit im Gefängnis von Volos in Griechenland und wehrt sich gegen eine Auslieferung nach Italien. Über seine Auslieferung muss jetzt ein Berufungsgericht in der griechischen Stadt Larissa entscheiden.<h3> Kaufmann täuschte selbst erfahrene Investoren</h3>Kaufmann, der sich als Filmregisseur ausgab, hat offenkundig sein Leben auf Lügen aufgebaut. Er erfand angebliche Filmprojekte und suchte nach Förderungen dafür. Ian Franses, Direktor einer Londoner Investmentgesellschaft für Filmfinanzierung, hatte Ford sogar einer bekannten römischen Unternehmensberatung empfohlen. „Rexal Ford kontaktierte mich im März 2021. Nein, ich wusste nicht, dass das nicht sein richtiger Name war“, so Franses per E-Mail. Ford habe ihn gebeten, bei der Geldbeschaffung für seinen Film „Food Fight“ zu helfen. Ford alias Kaufmann hatte es geschafft, selbst erfahrene Investoren wie Franses zu täuschen. Am 7. Mai erschien er mit der Frau und dem Baby in einem Filmstudio in Rom, wo er ein „internationales Projekt“ mit einem Budget von drei Millionen Euro vorstellte - unterstützt durch eine E-Mail britischer Produzenten.<BR /><BR />Der angebliche Film „Food Fight“ wurde sogar am 8. Mai - also nur einen Monat vor dem Leichenfund - in einer britischen Filmdatenbank registriert. Ein weiteres Puzzleteil in einem Fall, der wie ein dunkler Spionagethriller anmutet, aber tragische Realität ist.<h3> Frau soll Informatikgenie gewesen sein</h3>Inzwischen wird noch die Identität der Frau ermittelt, die tot im Park Villa Doria Pamphili aufgefunden wurde. Laut Zeugenaussagen nannte sie sich „Stella Ford“, doch diese Identität konnte bisher nicht bestätigt werden. Die Ermittler vermuten, dass sie entweder aus Russland oder der Ukraine stammt, da das Paar dort eine Zeit lang gelebt haben soll.<BR /><BR />Ein Zeuge, der mexikanische Musiker Oskar „El Mariachi“, lernte die Frau auf Malta kennen. Er beschrieb sie als ein „Informatikgenie, eine Art Hackerin - ein Robin Hood des Internets“. Nicht einmal Rexal Ford alias Francis Kaufmann habe gewusst, womit sie sich wirklich beschäftigte. Verbindungen zu Geheimdiensten oder kriminellen Strukturen können nicht ausgeschlossen werden.<BR /><BR />Am 5. Juni, nur zwei Tage vor dem Fund der Leichen, schickte Kaufmann einem italienischen Freund eine Sprachnachricht: „Meine Frau hat mich verlassen. Sie ist zu ihrem Ex zurückgekehrt - er ist reich. Sie hat mir das Baby da gelassen, weil sie keine Mutter mehr sein wollte. Jetzt suche ich nach einem Ort zum Schlafen in Rom.“<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1179804_image" /></div> <BR /><BR />In derselben Nachricht erwähnt er ein Filmprojekt, angeblich mit der Beteiligung von Dhani Harrison, dem Sohn des Beatles-Gitarristen George Harrison. Doch diese Freundschaften sind bisher nicht belegt. Seine Stimme sei dabei mechanisch und gefühllos gewesen - die Frau war zu diesem Zeitpunkt vermutlich bereits tot. Laut Ermittlungen lernten sich Ford und die Frau Mitte 2023 auf Malta kennen. Das Baby wurde wahrscheinlich 2024 in einem Krankenhaus auf der Insel geboren.<BR />Die Ermittler prüfen nun die Geburtsregister, um über den Namen der Mutter Informationen zu erhalten. Von Malta reiste das Paar mit dem Baby wohl nach Russland, dem vermutlichen Herkunftsland der Frau. Kaufmann erhielt auf Malta zudem eine lokale ID-Karte und lebte mit seiner Partnerin in einem Dorf im Süden der Insel.<BR /><BR />Am 7. Juni wurde das Baby leblos in der Nähe einer Hecke im Park von Villa Pamphili entdeckt - mit Spuren von Gewalt und Erwürgung. Die Staatsanwaltschaft in Rom, unter Leitung des stellvertretenden Staatsanwalts Giuseppe Cascini, wirft dem Verdächtigen vorsätzlichen Mord vor, erschwert durch das junge Alter des Opfers, sowie Leichenbeseitigung. Ein Europäischer Haftbefehl wurde ausgestellt.