Wenn es um Alkoholkonsum geht, wird in vielen Ländern der Blick hauptsächlich auf männliche Konsumenten gerichtet. Doch die physischen und sozialen Begleiterscheinungen des Missbrauchs unterscheiden sich zwischen Frauen und Männern. <h3> „Hands“ hat im Vorjahr mehr als 400 alkohol- oder drogenabhängige und spielsüchtige Frauen begleitet</h3>Allein im vergangenen Jahr 2022 hat der Verein „Hands“ in Südtirol mehr als 400 Frauen begleitet, die alkohol- oder drogenabhängig und/oder spielsüchtig waren. Psychotherapeutin Marcella Minotti hat einer Gruppe von Frauen im Rahmen der Therapie den Auftrag gegeben, die eigene Suchtbeziehung in einer Geschichte zu beschreiben. <h3> Weibliche Sucht zeigt sich anders</h3>Erst ab Mitte der 1980er-Jahre begannen Gesundheitsorganisationen, geschlechtsspezifische Studien durchzuführen. Alkohol ist im Bereich der weiblichen Sucht die Hauptsubstanz. <BR /><BR />Alkohol sei eine leicht verfügbare Droge mit unmittelbarer Wirkung, die zu jeder Tageszeit und allein konsumiert werden kann, sagt die „Hands“-Mitarbeiterin. Frauen werden schneller alkoholabhängig als Männer, haben schneller Probleme an Leber, Herz und Kreislauf, entwickeln häufiger missbrauchsbedingte psychiatrische Komplikationen. <h3> Das sind die Folgekrankheiten des Alkoholkonsums</h3>3 Prozent der Krebserkrankungen in Mund, Rachen, Kehlkopf und Nasenhöhle, in der Leber, im Dickdarm und der Brust der Frauen sind auf Alkoholkonsum zurückzuführen. <BR /><BR />Alkoholmissbrauch wirkt sich auch negativ auf die Fruchtbarkeit aus. Bei einer Schwangerschaft hat Alkohol eine toxische Wirkung auf den Fötus, beeinträchtigt seine körperliche und geistige Entwicklung du versursacht Missbildung und geistige Retardierung. <BR /><BR />Bei älteren Frauen kann Alkoholkonsum den neurologischen und geistigen Verfall beschleunigen. Alkohol begünstigt die Entstehung von Osteoporose. Bei Mädchen unter 14 Jahren sind die durch Alkohol verursachten Schäden wesentlich größer als bei reiferen Frauen. <h3> Keine Frau ist immun</h3>Die Welt des weiblichen Alkoholismus ist heterogen. Frauen aller Altersgruppen, Kulturen und sozialen Schichten sind betroffen. Genetische und umweltbedingte Faktoren führen dazu, persönliche Merkmale und Lebenserfahrungen bis hin zu demografischen Faktoren wie Alter, Familienstand, Beruf oder ethnische Herkunft. <BR /><BR />Frauen neigen dazu, sich mit alkoholischen Substanzen zu beherrschen und selbst zu therapieren. Häufig wird schädlicher Alkoholkonsum durch vorhandene Störungen wie Depression, Angstzustände, Stimmungs- und Essstörungen begünstigt. <BR /><BR /><BR /><b>Wenn das Trinken den Alltag bestimmt, bekommen auch Angehörige das irgendwann mit. Doch wie sprechen sie eine Alkoholsucht sensibel an und motivieren Betroffene, sich Hilfe zu holen? <a href="https://www.stol.it/artikel/panorama/ein-herz-fassen-wie-angehoerige-ein-alkoholproblem-ansprechen" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Lesen Sie hier mehr dazu.</a></b>