Insgesamt gibt es in Südtirol fünf Frauenhäuser in Bozen, Meran, Brixen und Bruneck sowie 4 Kontaktstellen gegen Gewalt. Die 40 Wohnungen beziehungsweise Zimmer sind Frauen in Gewaltsituationen vorbehalten, aber es stehen auch Zimmer für die Kinder dieser Frauen bereit.Aufenthaltsdauer hängt auch von Herkunft abDer Aufenthalt im Frauenhaus dauert häufig nur wenige Monate, aber es gibt auch Fälle von längeren Aufenthalten. Die Dauer hängt, so die Experten des Astat, auch von der Herkunft der Frauen ab.Ausländische Frauen ohne soziales Netzwerk in Form von Verwandten und Freunden benötigen demnach stärker einen „Zufluchtsort“. Für die inländischen Frauen reiche häufig die Unterstützung der Kontaktstellen gegen Gewalt. Meistens ist der Partner der TäterDie Frauen, die Opfer von Gewalt wurden und sich an die Einrichtungen wenden, fallen überwiegend in die zentralen Altersklassen. Da das Heiratsalter bzw. das Alter der ersten Lebensgemeinschaft deutlich gestiegen ist und fast immer der Ehemann oder Lebensgefährte (oder der ehemalige Partner) der Täter ist, ist der Anteil der unter 30-jährigen Opfer gering (etwa ein Viertel der Fälle).Andere Gründe könnten sein, dass die Frau zögert, bevor sie Hilfe sucht oder dass die Gewalterfahrungen nicht in der ersten Zeit der Paarbeziehung gemacht werden.Nur 1 von 20 Frauen sucht Hilfe2017 haben sich vor allem in Bozen wohnhafte Frauen an ein Frauenhaus oder eine Kontaktstelle gewandt (35,2 Prozent). Bei der Interpretation der Grafik 3 zur territorialen Verteilung, so betonen die Experten, sei auch das Vorhandensein von Einrichtungen für Opfer von Gewalt im jeweiligen Gebiet zu berücksichtigen.„Dies könnte sich auf die Bereitschaft auswirken, Hilfe zu suchen. Auch das Vorhandensein eines Netzwerks von Diensten zur Unterstützung der Frauen hat einen gewissen Einfluss. Weiters fassen die in Städten lebenden Frauen eher den Mut, sich an eine Einrichtung zu wenden“, wissen die Forscher im Astat.So spiegeln die Daten nicht so sehr die Häufigkeit von Gewalt wider, sondern wie sehr das Phänomen zu Tage tritt: Es wendet sich schätzungsweise nur 1 von 20 Frauen, die Opfer von Gewalt werden, an eine Kontaktstelle gegen Gewalt des Landes (diese Schätzung ergibt sich durch einen Vergleich der Daten dieser Einrichtungen mit den Ergebnissen der „Mehrzweckerhebung der Haushalte - Sicherheit der Frauen“). Auch der höhere Ausländeranteil in der Landeshauptstadt könnte eine Rolle spielen.In jedem 2. Fall ist es der EhemannDie Gewalt (bzw. jene Formen von Gewalt, welche die Frauen am häufigsten dazu bringen, sich an eine Einrichtung zu wenden) tritt fast immer innerhalb der Familie auf. In mehr als der Hälfte der Fälle (56,1 Prozent) ist der Täter der Ehemann oder Lebensgefährte der Frau. In weiteren 22 Prozent der Fälle ist es der frühere Partner, während der Verlobte deutlich seltener handgreiflich wird (2,8 Prozent). Selten ist ein Freund oder Bekannter der Täter (5,4 Prozent), in Einzelfällen ein Unbekannter (0,8 Prozent). Es ist außerdem verständlich, dass bei den letztgenannten Situationen nicht diese Stellen aufgesucht werden.stol/liz