Eine weitere bange Frage vieler Bauern und Waldbesitzer: Werden die Borkenkäfer nach dem trockenen und eher milden Winter wieder einen Sommer lang wüten? Das entscheide sich in den kommenden Wochen, erklärt Abteilungsdirektor Unterthiner. <BR /><BR /><b>Immer wieder ist zu hören, dass der Borkenkäfer inzwischen auch die Lärchen befällt. Beobachtet das auch die Forstbehörde?</b><BR />Günther Unterthiner: Grundsätzlich ist zu sagen, dass jede Baumart ihren eigenen Borkenkäfer haben. Bei den Fichten ist es bei uns vor allem der sogenannte Buchdrucker, aber auch der Kupferstecher. Lärchen werden hauptsächlich vom Großen Lärchenborkenkäfer befallen. Die Föhren werden hingegen vom Kleinen und Großen Waldgärtner befallen. Dass der Buchdrucker von den Fichten auf Lärchen übergreift, ist praktisch nicht dokumentiert. <BR /><BR /><b>Wird der spezielle Lärchenborkenkäfer langsam zum Problem?</b><BR />Unterthiner: Wir haben Meldungen über Befall, zum Beispiel im Vorjahr im Vinschgau. Noch stellt er aber kein größeres Problem dar. Im Unterschied zu den Fichten sind Lärchen Tiefwurzler, sie kommen mit Stresssituationen wie Trockenheit besser zurecht; zudem sind sie stabiler gegen Schneedruck und Windwurf. Wenn sich auch in den Lärchenwäldern der Borkenkäfer ausbreitet, wäre das die nächste Katastrophe. Wir setzen sehr stark auf diesen Baum. Wie gesagt: Es gibt Befall, aber noch nicht im großen Ausmaß.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="888059_image" /></div> <BR /><BR /><b>Nach diesem extrem trockenen und recht milden Winter fürchten viele, dass der nächste verheerende Borkenkäfer-Sommer in die Wälder kommt. Wie groß ist das Risiko?</b><BR />Unterthiner: Ganz entscheidend sind die kommenden Wochen. Wenn sich die Temperaturen Ende April oder Anfang Mai auf die Marke von 16 Grad zubewegen, dann fliegen die Borkenkäfer aus, um sich in bisher verschonten Bäumen einzunisten. Wir können nur darauf hoffen, dass bei dieser Flugsaison möglichst ungünstige Bedingungen herrschen, damit sich dieser Schädling nicht zu stark verbreiten kann. Wenn wir wie im Mai des Vorjahres schnell sehr warme Temperaturen haben, dann schaut es schlecht aus. Dieser Frühlingsbefall ist für die Wälder am gefährlichsten, in den folgenden Monaten passiert eher wenig. <BR /><BR /><b>Was bedeutet möglichst ungünstig konkret?</b><BR />Unterthiner: Die Temperaturen sollten in den kommenden Wochen nicht zu hoch sein, ideal wäre ein abrupter Wetterwechsel, kühl und regnerisch sollte es sein. <BR /><BR /><b>Ihre persönliche Prognose?</b><BR />Unterthiner: Diese fällt leider nicht gut aus. Es sieht danach aus, dass viele Käfer überwintern konnten, die Trockenheit schwächt die Bäume zusätzlich. Es wurde zwar in den vergangenen Wochen sehr viel Holz aus den Wäldern weggebracht, aber wir starten mit sehr hohen Käfer-Populationen. Der Befall dürfte damit wieder stark ausfallen.<BR /><BR /><BR />