Viele in Südtirol fragen sich, ob und wie sie sich eine Wohnung oder ein Häuschen leisten können sollen. Viele fragen sich aber auch, warum die Kosten dafür so hoch sind. In Martell gab es einige Antworten dazu, und zwar von höchster politischer Stelle.<BR /><BR />Vor wenigen Tagen weilte Landeshauptmann Arno Kompatscher in Martell. Dort traf er sich zuerst mit dem Gemeindeausschuss, um diverse Anliegen zu besprechen, dann ging es in Richtung Bürgerversammlung.<BR /><BR />An dem Abend war viel vom Bauen die Rede. Bürgermeister Georg Altstätter berichtete stellvertretend für Gemeinderat und -ausschuss unter anderem von der Sanierung der Schule und vom Neubau des Rathauses, er berichtete aber auch vom öffentlich geförderten Wohnbau in der Gemeinde, welcher wichtig ist, um die Bürger und Bürgerinnen im Tal zu halten. Er sprach auch von der Kleinkinderbetreuung, welche ebenfalls maßgeblich ist, um ein Tal wie Martell attraktiv zu gestalten für Familien. Einer der vielen Teilnehmer an der Bürgerversammlung nahm dies zum Anlass, um über die hohen Preise für Wohnraum in Südtirol zu klagen. <h3> Kritik an hohen Baukosten und niedrigen Löhnen</h3>Die Baukosten seien hierzulande viel zu hoch im Vergleich zu benachbarten Gebieten außerhalb Südtirols, die Gehälter und Löhne hingegen seien nicht dermaßen hoch. „Für eine junge Familie ist es heutzutage unvorstellbar, bei diesen Preisen zu bauen“, stellte der Zuhörer fest und fragte auch nach, was man dagegen tun könne.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1109613_image" /></div> <BR />Arno Kompatscher sagte, dass er eine Erhöhung der Beiträge für den falschen Weg halte. Vielmehr müsse man an den Ursachen der hohen Preise ansetzen. Derer gebe es einige, wobei er die (hohen) Kosten für den Baugrund im Land als gar nicht einmal das größte Problem von allen sah. <h3> Hohe Ansprüche kosten viel Geld</h3>Ein Hauptgrund seien nämlich mit Sicherheit auch die hohen Ansprüche bzw. der hohe Standard beim Bauen. Auch der Umstand, dass so gut wie jeder private Bauherr das erste Mal bzw. nur einmal im Leben baue, sei für hohe Preise verantwortlich. Wenn jemand nämlich wenig Ahnung habe von Bauabläufen und Materialien, würden ihm teure angeboten und nicht jene, welche günstiger und von der Qualität her vergleichbar seien. Er habe mit erfahrenen Bauprofis gesprochen, diese hätten ihm das bestätigt. Seine Ansprechpartner hätten gesagt, dass sie rund 100.000 bis 150.000 Euro bei einem Wohnungsbau einsparen könnten, ohne dass der Bauherr dies bei der Qualität bemerken würde. <h3> „Von oben bis unten“ sind Einsparungen möglich</h3>In diesem Bereich könne man somit „von oben bis unten sparen“ bzw. von der Kamineinfassung bis zur Pumpe im Heizraum, erklärte der Landeshauptmann in Bezug auf die vielen verschiedenen Gewerbe am Bau. Daher sollten Unternehmer bzw. erfahrene Personen Wohnraum errichten, diese würden diese qualitativ-preislichen Zusammenhänge besser verstehen als ein einzelner Privater. Ganz zu schweigen vom Umstand, dass die Profis Baumaterial weit günstiger einkaufen und auch höhere Abgebote einfordern können. <h3>Sämtliche Neubau-Kubatur konventionieren</h3>Ein weiterer Schritt hin zu mehr Wohnraum könne auch sein, dass sämtlicher neu gebauter Wohnraum konventioniert werde. Der Eigentümer könne damit weiterhin so gut wie alles tun, eine Vermietung an Touristen aber wäre z. B. nicht mehr möglich. Kompatscher sagte, dass es in dieser Hinsicht innerhalb der SVP aber noch vieles zu klären gebe. Schließlich sollten die Gemeinden auch bei der Einteilung der Siedlungsgrenzen mit Bedacht vorgehen und dabei stets Wohnangebot und -nachfrage im Auge behalten.