Gatterer war dort eines der drei nicht vom Land namhaft gemachten Mitglieder. Die Argumentation der Landesregierung trage zum Teil irreführende und populistische Züge, so Gatterer in einer Aussendung. Weder Uni noch EURAC hätten Interesse an Doppelgleisigkeiten, der Wille zur Kooperation sei stets unter Beweis gestellt worden.Die Entscheidung sei kulturpolitisch falsch, so Gatterer: „Die Intention, Universität und Eurac zusammenzuführen und im Hinblick darauf zwecks Gleichschaltung denselben Verwaltungsrat vorzusehen, kommt aus einem verfehlten Verständnis von Kultur und Bildung. Kultur- und Bildungsinstitutionen zu fusionieren, die unterschiedliche statutarische Aufträge haben, bedeutet, Pluralität aufzuheben und Differenzierung auszulöschen. Einem Land, das etwas auf seine kulturelle Vielfalt hält, stünde das schlecht an.“Außerdem sei die Entscheidung der Landesregierung „unkulturell im Stil“. „Unkulturell im Stil ist die Entscheidung, weil sie erfolgt ist mit der offensichtlichen Absicht, für einen öffentlichen Diskurs keine Zeit mehr zu lassen, zum spätestmöglichen Zeitpunkt unmittelbar vor der Mitgliederversammlung und ohne vorausgehende Einbindung der Eurac-Spitze“, so Gatterer. Dabei sei die Zukunft von Uni und EURAC immerhin eine fundamental kulturelle Frage. „Es wäre bedauerlich, wenn selbst in einer solch kulturellen Kernfrage ein Abwägen von Standpunkten auch mit den Betroffenen und in der Öffentlichkeit nicht möglich sein sollte.“Bedauerlich sei laut Gatterer auch, dass die angefachte Diskussion vom Eigentlichen ablenke und dass ein Land, das sich an der Bewerbung um die Europäische Kulturhauptstadt beteilige, die europäischste seiner Kultur- und Bildungseinrichtungen aufs Spiel setze. Das Eigentliche sei der vielfache Nutzen, den die EURAC – anders als die Uni – für Südtirol stifte, ihre Attraktivität für Forscher aus europäischen Ländern und darüber hinaus, ihre Vernetztheit quer über den Kontinent und ihre Botschafterrolle, wenn sie hier entstandenes Wissen nach außen trage.