Alles ist plötzlich total entspannt, enthemmt, witzig … sodass manche lachen. Wenn auch nur für einige Minuten. Distickstoffmonoxid (N2O) – allgemein bekannt als „Lachgas“ – wird als ungefährliche Partydroge angepriesen, Beschaffung und Besitz sind nicht illegal.<BR /><BR />Vor allem diese beiden Umstände sorgen für wachsende Beliebtheit. So berichtet etwa die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) von einer Zunahme in einigen europäischen Ländern (u.a. Frankreich, Dänemark, Deutschland). „Die Beliebtheit von Distickstoffmonoxid erklärt sich durch seine leichte Verfügbarkeit, seine niedrigen Preise, seine kurzfristigen Auswirkungen und die allgemeine Wahrnehmung der Konsumenten, dass es eine relativ sichere und sozial akzeptable Droge ist“, heißt es dazu in einem EMCDDA-Bericht.<h3> Alles andere als harmlos</h3>Die Beobachtungsstelle betont auch, dass viele Konsumenten nur gelegentlich geringe Mengen konsumieren würden – dies berge insofern nur ein „begrenztes Gesundheitsrisiko“. Wird Lachgas jedoch häufiger und über längere Zeiträume inhaliert, ist es alles andere als harmlos. So schreibt die EMCDDA: „Der regelmäßige und intensive Konsum des Gases kann auch eine schwere Schädigung des Nervensystems verursachen.“ Will heißen: Schäden an Rückenmark und Nerven – in Extremfällen Lähmungserscheinungen.<BR /><BR /><embed id="dtext86-62324349_quote" /><BR /><BR />Dass Lachgas auch in Südtirol konsumiert wird – etwa als Kick in der Gruppe bei privaten Partys –, ist ein offenes Geheimnis. Neu sei das jedoch nicht, betont Peter Koler, Direktor des Forums Prävention: „Es gab und gibt immer wieder Wellen“, so Koler. Im besonderen Fokus sei das Thema Lachgas aber aktuell nicht. Wer nach Euphorie, Entspannung und Losgelöstheit suche, für den gibt es laut Koler generell andere Mittel und Wege als Drogen. Die beste Vorbeugung sei es, sich gesundheitsbewusstere Angebote zu suchen, bei denen man Flow-Gefühle erreiche. Möglich sei dies etwa „über Bewegung, Sport, Musik oder auch generell Tätigkeiten, bei denen man sich vergisst und verliert. Dann braucht man auch kein Lachgas.“<h3> Keine Fälle in der Ersten Hilfe</h3>Beruhigende Nachrichten in Sachen Lachgas in Südtirol gibt es von Dr. Mario La Guardia, Primar der Ersten Hilfe im Bozner Krankenhaus: „Bei uns hat es bislang keinen Fall einer Lachgas-Intoxikation gegeben.“ Auch hätte es vonseiten des staatlichen Referenzzentrums in Pavia keine Hinweise auf erhöhte Aufmerksamkeit gegeben. „Es scheint sich beim Lachgas-Missbrauch – glücklicherweise – bislang um ein Phänomen zu handeln, das in Nordeuropa verbreiteter ist“, so Dr. La Guardia.<h3> Verwendung als Partydroge „hochgradig gefährlich“</h3>Nichtsdestotrotz warnt Dr. Matthias Bock, Primar der Anästhesie und Intensivmedizin im Meraner Krankenhaus: „Lachgas ist ein Medikament, das gegen Schmerzen wirkt. Aber es muss mit Sauerstoff gemischt werden, und das muss genau kontrolliert werden. Jede Einnahme von Lachgas unter unkontrollierten Bedingungen ist gefährlich. Deshalb ist komplett davon abzuraten.“ Die Verwendung als Partydroge bezeichnet Dr. Bock als „hochgradig gefährlich!“. Glücklicherweise habe man aber auch im Meraner Spital noch keine Patienten mit einer Lachgas-Intoxikation gesehen.<h3> „Mischungsverhältnis genau auf Patienten abgestimmt“</h3>Während Distickstoffmonoxid zu Narkosezwecken laut Dr. Bock im Meraner Krankenhaus nicht mehr verwendet wird, kommt es in der Zahnmedizin sehr wohl zum Einsatz – als Lachgas-Sauerstoff-Gemisch. Anwendung findet es etwa bei Kindern und ängstlichen Patienten. „Dabei ist das Mischungsverhältnis genau auf die Patienten abgestimmt. Während der Behandlung werden permanent die Sauerstoffsättigung und andere Werte abgefragt“, erklärt dazu Andreas Muhs von der Zahnarztpraxis Dr. Jule Hirte in Pfalzen. Den unkontrollierten Einsatz von Lachgas zur Berauschung bzw. als Partydroge nennt Muhs „eine Vollkatastrophe“. Ebenso wie Dr. Bock warnt er vor dem Konsum, denn das könne Lebensgefahr bedeuten.<BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR />