Ausgangspunkt der Ermittlungen war ein aufmerksamer Apotheker in Bozen, der bei der Vorlage eines verdächtigen Rezepts stutzig wurde. Die anschließende Prüfung ergab: Das Rezept war gefälscht – sowohl Stempel als auch Unterschrift des angeblich verschreibenden Arztes waren manipuliert. Die Spur führte die Carabinieri zu einem Netz gefälschter Papierrezepte, das sich quer durch die Stadt zog.<BR /><BR />In einer mehrwöchigen Untersuchung vernahmen die Ermittler zwölf Apotheker und 25 Ärzte, sichteten Überwachungsvideos, führten gezielte Observationen und durchsuchten Wohnräume. Dabei stießen sie auf zwei sogenannte „rote Rezeptblöcke“, die zuvor aus dem Bozner Krankenhaus entwendet worden waren. Insgesamt hatten fünf Mediziner den Diebstahl solcher Blöcke gemeldet – alle Fälle wurden bereits angezeigt.<BR /><BR />Laut den Ermittlungen wurden zwischen Oktober 2024 und Juni 2025 mindestens 152 gefälschte Rezepte für den Erwerb von Ozempic genutzt. Der Schaden: rund 26.000 Euro. Allein die Südtiroler Sanitätsbetrieb beziffert seinen direkten Verlust auf rund 11.000 Euro.<BR /><BR />Für viele Patienten mit Diabetes hatte die Betrugsserie konkrete Folgen: Immer wieder kam es in Apotheken zu Engpässen bei dem beliebten Wirkstoff, wodurch die kontinuierliche Behandlung zahlreicher Betroffener gefährdet wurde.<BR /><BR />Die fünf Verdächtigen müssen sich nun wegen einer ganzen Reihe von Straftaten verantworten – darunter Urkundenfälschung, Gebrauch falscher Dokumente, Diebstahl und Betrug. Die Ermittlungen dauern an. Die Staatsanwaltschaft prüft zudem, ob weitere Personen in das Netzwerk verwickelt sein könnten.