Dieser Trend zeigt sich auch an weiblichen Schaufensterpuppen. Laut finnischen Wissenschaftlern haben Schaufensterpuppen im Vergleich zur durchschnittlich gebauten Frau heute 13,5 Zentimeter weniger Hüftumfang und zehn Zentimeter dünnere Oberschenkel. Überträgt man Puppenmaße auf Frauen, wären normale Körperfunktionen wie Menstruation und Schwangerschaft bei den meisten nicht mehr möglich. Nach WHO-Standards würden sie als unterernährt gelten.Männer bleiben in diesem Diskurs nicht unverschont. Männliche Schaufensterpuppen haben im Durchschnitt einen größeren Brustumfang, Halsumfang und Oberschenkelumfang als Männer aus Fleisch und Blut. Bei Männern ist oft das Streben nach einem muskulösen Körper die Ursache für eine Störung des Essverhaltens.„Die ständige Konfrontation mit zu kleinen Kleidergrößen lässt besonders bei jungen Frauen das Gefühl entstehen, zu dick zu sein, also inadäquat und nicht den gewünschten Normen entsprechend. Die Folge ist eine verbreitete Unzufriedenheit, die oft mit krank machendem Essverhalten ausgeglichen wird“, so Raffaela Vanzetta von der Fachstelle für Ess-Störungen INFES, die zusammen mit dem Landesbeirat für Chancengleichheit eine ungewöhnliche Initiative startet.In Zusammenarbeit mit dem Bekleidungsgeschäft Àttic in der Silbergasse und einer Oberschulklasse, wird in Bozen für einen halben Tag ein lebendiges Schaufenster gestaltet. Jugendliche aus einer Klasse des Liceo Classico Carducci in Bozen und einer Klasse der Handelsoberschule in Meran werden untergewichtige Schaufensterpuppen ersetzen: Am 16. Oktober zwischen 15 und 18 Uhr im Attic in Bozen, am 6. November zwischen 15 und 18 Uhr im Geschäft Globus im Meraner Rennweg.In der Nähe der Geschäfte werden Jugendliche die Passanten über den Sinn der Initiative informieren. Die Jugendlichen werden von Mitarbeiterinnen der INFES auf den Inhalt der Thematik vorbereitet.