Ob auf der A1 zwischen Mailand und Neapel oder der A14 zwischen Bologna und Tarent: Auf diesen und weiteren Strecken, die vom größten Betreiber mautpflichtiger Straßen in Italien „Autostrade per l“Italia“ (ASPI) geführt werden, gilt bereits seit September: Autofahrer bekommen stufenweise bis zu 100 Prozent der Gebühren rückerstattet, wenn es aufgrund von Baustellen entlang der Autobahnen zu Verzögerungen kommt. Für diesen Cashback ist eine Registrierung über eine App notwendig. <BR /><BR />Seit dem 1. Mai diesen Jahres wurde außerdem die Rückerstattung nochmals vereinfacht. Nun ist der Cashback auch für all jene automatisiert, welche die Maut mit Bargeld oder Karte zahlen (nicht nur für Telepass-Nutzer). Die prozentuelle Rückerstattung funktioniert nun über die automatische Erkennung des Autokennzeichens. <BR />Dieser Vereinfachung vorausgegangen war ein Verfahren vor der Antitrust-Behörde. Diese stellte kürzlich eine Strafe für die verspätete Einführung aus, billigte jedoch das vereinfachte Verfahren.<h3> Reichhalter: „Wir konzentrieren uns auf die Ökomaut“</h3>Für den Präsidenten der Brennerautobahn (A22), Hartmann Reichhalter, ist die Einführung eines derartigen Cashback-Systems auch auf der A22 kein Thema. <BR /><BR />Denn, so erklärt Reichhalter, die Einführung desselben bei den „Autostrade per l“Italia“ sei vor allem im Zusammenhang mit dem Einsturz der Morandi-Brücke in Genua (2018) zu sehen. Es wurden in der Folge massive Investitionen in die Sicherheit beschlossen. Weil damit viele Baustellen verbunden sind, wurde zwischen Betreiber und Infrastrukturministerium vereinbart, Autofahrer für etwaige Verspätungen zu entschädigen.<BR /><BR />Reichhalter betont: „Das Ministerium hat nie anderen Autobahnbetreibern außer Autostrade per l'Italia signalisiert, dass der Cashback eingeführt werden sollte. Wir dürften es nicht einmal einführen.“ <BR /><BR />Wie die Maut einzuheben ist, sei nämlich laut (derzeit verlängerter) Konzession genauestens festgelegt. „Wir müssten erst mit dem Ministerium verhandeln, um es einführen zu dürfen“, so Reichhalter. Viel wichtiger sei es, die A22 auf den neuesten Stand zu bringen – weshalb man unlängst für den Erhalt der neuen Konzession einen ambitionierten Investitionsplan vorgelegt habe. „Luft-, Lärm- und Lichtverschmutzung sind dabei die wichtigsten Themen, bei denen wir große Investitionen machen wollen. Wir konzentrieren uns als Autobahn also auf die Einführung der Ökomaut – und nicht auf ein Cashback-System. Nach dem Motto: Wer viel verschmutzt, soll mehr zahlen; wer ökologisch verträglicher unterwegs ist, soll weniger zahlen.“<h3> VZS begrüßt Cashback</h3>Die Geschäftsführerin der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS), Gunde Bauhofer, steht dem Cashback auf den Autobahnen des Betreibers ASPI sehr positiv gegenüber: „Automatisierte Entschädigungen bei Missständen sind aus Verbrauchersicht grundsätzlich absolut wünschenswert.“ <BR /><BR />Die nunmehr umgesetzte Vereinfachung sei auch zu begrüßen. Allerdings führt Bauhofer ins Feld, dass der Cashback vor allem für Vielfahrer interessant sei, immerhin müsse eine Registrierung über die App erfolgen und eine Reihe von notwendigen, privaten Daten abgegeben werden. Wer zweimal im Jahr in den Süden fahre, für den sei der Aufwand wohl zu groß – erst recht, wenn es dann auf den betreffenden Autobahn-Abschnitten keinen Stau und damit auch keinen Cashback gebe.<BR /><BR />Dennoch spricht sich Bauhofer dafür aus, diese Art von Rückerstattung bei Stau wegen Baustellen auch auf der A22 einzuführen. „Das System wäre für alle Autobahnen zu empfehlen. Denn wo Missstände auftreten, sollten die Bürger dafür entschädigt werden.“<h3> Wie das Cashback-System funktioniert</h3>Wer wegen einer Baustelle auf einer Autobahn des Betreibers ASPI von Verzögerungen betroffen ist, bekommt die Gebühren zu zwischen 25 und 100 Prozent rückerstattet. Beträgt die Verzögerung z.B. auf einer Strecke von 0–29 km mehr als 15 Minuten, bekommt man 100 Prozent retour. Für den Cashback notwendig ist die App des Drittanbieters „Free to X“. Wer dort seine Daten hinterlegt (inkl. Kennzeichen) erhält den Cashback seit 1. Mai automatisch auf das angegebene Konto überwiesen – unabhängig davon, ob mit Telepass, Karte oder in Bar gezahlt wurde (Weitere Info: www.autostrade.it).