In Zukunft genüge es nicht mehr „nur" umfangreiches Wissen zu haben, „der Lehrer von heute und morgen muss vor allem das Lehren lernen", so Gelmini. „Kein unbeschränkter Zugang mehr zum Lehrberuf" Großen Stellenwert räumt sie den Neuen Medien und der englischen Sprache ein. Auch beinhalte die Reform die Abschaffung der Spezialisierungsschule im Sekundarbereich (SSIS - „Scuola di Specializzaione per l'Insegnamento Superiore"), kündigte sie an. Diese soll durch eine einjährige Ausbildung ersetzt werden.Um ein Überangebot von Lehrkräften zu vermeiden, will man die Ausbildungs- und Lehrstellen einschränken: Laut Gelmini soll nur so vielen Lehrern eine Ausbildungs- bzw. Lehrmöglichkeit gegeben werden, wie in der Schulwelt notwendig sind. Dies bedeute „das Ende des unbeschränkten Zugangs zum Lehrberuf und der prekären Arbeitsverhältnisse", so Gelmini. Den jungen Lehrern könne damit auch die Möglichkeit gegeben werden, direkt in die Strammrolle aufgenommen zu werden.Was genau aber erwartet die Lehrer der Gelmini-Reform? „Angehende Lehrer müssen im Laufe ihrer Ausbildung ein einjähriges Schulpraktikum absolvieren, sehr gute Kenntnisse in der englischen Sprache aufweisen, die sie sich in einem Sprach-Labor aneignen und sich im Bereich der Neuen Medien gut auskennen. Ziel der Reform ist es, angehende Lehrer für ihre didaktischen und pädagogischen Aufgaben mehr als ausreichend vorzubereiten", betonte die Unterrichtsministerin. Die Ausbildungswege Um künftig als Kindergärtnerin oder Volksschullehr arbeiten zu dürfen, müssen ein Aufnahmetest bestanden und der Vorweis eines fünfjährigen Hochschulabschlusses erbracht werden. Bisher genügte ein vierjähriger Hochschulabschluss. Mittel- und Oberschullehrer müssen ein Magisterstuidum („laurea magistrale") und ein einjähriges Unterrichtspraktikum in der Dauer von 475 Schulstunden vorweisen. Begleitet werden die Auszubildenden dabei von einem Tutor. Das alte System sah einen dreijährigen Hochschulabschluss und eine zweijährige Ausbildung im SSIS vor. Um in den Mittel- und Oberschulen auch Nicht-Sprachenfächer in einer Fremsprache unterrichten zu können, sieht das Unterrichtsministerium Spezialisierungskurse vor. So soll Bilingualer Sachfachunterricht (Clil - „Content and Language Integrated Learning") möglich gemacht werden.Gelmini sieht im Praktikum die beste Möglichkeit, Theorie und Praxis zu vereinen. „Die künftigen Lehrer müssen in der Schulklasse interagieren, Unterrichtsstunden vorbereiten und werden so auf den ‚normalen Schulalltag' vorbereitet", so Gelmini. Außerdem müssen angehende Lehrer „englisch-fit" sein, fordert die Unterrichtsministern: „Dafür werden eigene Spezialisierungskurse angeboten, die die Lehrer in Anspruch nehmen können." Alle Lehrkräfte sollen überdies eine Ausbildung im Umgang mit behinderten Schülern bekommen.ba/joi