Trotz allgemeiner Skepsis arbeiten einige Geologen derzeit an der Entwicklung neuer Systeme, die Beben besser vorhersehbar machen sollen. „Geoscope“ heißt dabei das Zauberwort.Das Wort bezeichnet ein innovatives Gerät, das die Verbiegung der Gesteine unweit von Verwerfungen misst und auch Jahre im Voraus Erdbeben vorhersehen soll. Das Instrument wurde in Rom vom Geologen Roberto Del Gado Estrada erstmals vorgestellt.Das Messgerät, das der aus Costa Rica stammende Geologe nach 30 Jahren Forschung entwickelt hat, basiert auf dem Prinzip der Elastizität. Bis in eine Tiefe von ca. 70 Metern kann das Gerät messen, wie die Gesteine auf zunehmende Spannungen im Erdinneren reagieren, die in mittelstarke bis starke Erdbeben ausarten können.„Mit dem ’Geoscope’ kann man feststellen, wieweit ein Gestein aufgrund von Spannungen im Erdinnern deformiert ist. Man kann Jahre im Voraus sagen, ob sich an einer bestimmten Stelle elastische Spannung ansammelt, die zu einem Erdbeben führen kann“, so der Geologe. „Das gibt uns die Möglichkeit, Vorbeugungsmaßnahmen zu ergreifen.“Ein „Geoscope“ kann Informationen über die Deformierung der Gesteine in einem Umfeld von 200 Kilometer liefern. Der Aufbau eines Netzes von Messgeräten, das in erdbebengefährdeten Gebieten die Verbiegung der Gesteine registriert, könnte vor allem in Italien innovative Szenarien bei der Vorhersage von Erdbeben öffnen. „Zehn Geräte würden genügen, um die heikelsten Verbiegungen unter Kontrolle zu bringen. Die Kosten des ’Geoscopes’ sind um ein Zehntel niedriger als jene der traditionellen Systemen, mit denen man seismische Daten sammelt“, meint Del Gado Estrada. Das System sei bereits in wissenschaftlichen Kreisen vorgeführt worden, jetzt müsse es getestet werden.Del Gado Estrada kritisierte die Skepsis der Wissenschaftler gegenüber neuen Methoden zur Vorhersage von Erdbeben: „Es gibt akute Formen von wissenschaftlichem Obskurantismus, die neuen Forschungen Steine in den Weg legen.“apa