Die Südtiroler sind allgemein sehr tierlieb, doch es gibt auch immer wieder schwarze Schafe. Die Behörden mussten vor allem bei Vernachlässigung von Tieren bzw. nicht artgerechter Haltung einschreiten. <BR /><BR /><BR />Im Jahr 2021 hat die Bozner Staatsanwaltschaft 59 Ermittlungsverfahren wegen Verbrechen an Tieren angestrengt – um 15,68 Prozent mehr als im Jahr 2020. Auch die Anzahl der Personen, gegen die wegen Verbrechen an Tieren ermittelt wurde, ist angestiegen – von 35 im Jahr 2020 auf 41 (plus 17,14 Prozent). Diese Daten gehen aus dem jüngsten Bericht „Rapporto Zoomafia“ der Liga gegen Tierversuche (LAV) hervor, der sich auf die Zahlen der Staatsanwaltschaften Bozen, Trient und Rovereto stützt. <BR /><BR />So wurden laut LAV-Erhebung voriges Jahre von der Bozner Staatsanwaltschaft wegen Tierquälerei (Art. 544ter StGB) 8 Ermittlungsverfahren gegen ebenso viele Tatverdächtige eingeleitet, die ausgeforscht werden konnten, 9 weitere Verfahren gab es gegen Unbekannt. Wegen der Tötung von Tieren (Art. 544bis StGB) wurde gegen 11 bekannte und 8 vorerst unbekannte Personen ermittelt. In einem weiteren Fall leitete die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen 3 bekannte Personen und 4 Unbekannte ein, weil sie im Verdacht standen, ein Tier getötet zu haben, das einer anderen Person gehörte (Art. 638 StGB). <h3> Auch Jugendliche sind Täter</h3>Auch die Jugendstaatsanwaltschaft in Bozen musste sich im Jahr 2021 mit Tierquälerei befassen: 2 Ermittlungsverfahren wurden gegen 3 Minderjährige eingeleitet. 4 weitere Ermittlungsverfahren laufen gegen insgesamt 6 Personen wegen Vernachlässigung bzw. nicht artgerechter Haltung von Tieren (Art. 727 StGB), und gegen 13 Personen, die in der Folge ausgeforscht werden konnten, wurde wegen verschiedener Jagdvergehen ermittelt, zusätzlich gegen 6 Unbekannte. <BR /><BR />Im Trentino wurden im Jahr 2021 etwa doppelt so viele Ermittlungsverfahren wegen Verbrechen an Tieren eingeleitet – im Vergleich zum Jahr 2020 waren die Fälle aber rückläufig. <BR />Die Trienter Staatsanwaltschaft ermittelte in 115 Verfahren gegen 72 Personen, die meisten betrafen Tierquälerei und eine nicht artgerechte Haltung bzw. Vernachlässigung. Im Jahr 2020 waren es noch 168 Ermittlungsverfahren gegen 80 Personen gewesen – das ist ein Rückgang von 53 bzw. 10 Prozent. <BR />Die Staatsanwaltschaft von Rovereto hatte 14 Ermittlungsverfahren eingeleitet (im Jahr 2020 waren es noch 36 Verfahren), 7 Personen gerieten dabei ins Visier. Ermittlungsverfahren gegen Minderjährige gab es im Jahr 2021 im Trentino keine.<h3> <embed id="dtext86-55424845_quote" /> </h3>Laut diesem jüngsten LAV-Bericht entfallen 2,02 Prozent der gesamtstaatlichen Ermittlungsakten zu Vergehen an Tieren auf die Region Trentino-Südtirol. Im Vergleich zum Jahr 2020 war die Anzahl der eingeleiteten Ermittlungsverfahren in der ganzen Region um ganze 26 Prozent rückläufig. <BR /><BR />Laut Simone Stefani, Vizepräsident der LAV und Verantwortlicher des LAV-Sitzes im Trentino, brauche es zur Verhinderung von Straftaten, denen Tiere zum Opfer fallen, konkrete Maßnahmen der Vorbeugung und der Repression.<BR /><BR /> „Das beginnt schon bei einer korrekten Information der Bürger, damit sie, wenn sie Gewaltanwendungen oder Ungerechtigkeiten gegenüber Tieren beobachten, diese bei den Ordnungskräften melden bzw. zur Anzeige bringen.“<BR /><BR />Franz Hintner, Präsident der Tierärztekammer, erklärt die Zahlen auch mit einem Nebeneffekt der Pandemie. In den Corona-Monaten hätten sich viele Menschen, die plötzlich daheim arbeiteten oder keine Arbeit hatten, einen Hund oder eine Katze angeschafft, ohne sich der Verantwortung bewusst zu sein. „Irgendwann waren einige mit dem Tier völlig überfordert, und da kann es schon sein, dass es zu Vernachlässigungen gekommen ist“, sagt Hintner. <BR />