Es war ein kurzer Moment der Aufmerksamkeit, der einem verletzten Igel das Leben rettete. In einem Meraner Garten fiel einer Anwohnerin das Tier auf: humpelnd, die Vorderpfote geschwollen. Sie informierte den Tierschutzverein CRAB, der den Igel in die Obhut der auf Wildtiere spezialisierten Klinik „Südtirol Exotic Vets“ übergab.<BR /><BR />Die Bilanz der ersten Untersuchung war ernüchternd. „Er hatte eine stark geschwollene rechte Vorderpfote, eitrige Entzündungen an Gelenken und Zehen, war apathisch, unterkühlt und dehydriert“, berichtet Tierärztin Dr. Anna Sturaro. Weitere Diagnosen folgten: eine alte Fraktur oder Subluxation, ein infiziertes Zehengelenk rechts mit frischer Fraktur, ein verheilter Bruch am Schwanz – ein Gesamtbild, das auf langanhaltendes körperliches Trauma hindeutete.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1181913_image" /></div> <BR /><BR />Die Ursache der Verletzungen bleibt unklar. Wahrscheinlich hatte sich das Tier an einem Zaun oder unter einem Gegenstand eingeklemmt. Klar war: Eine medizinische Versorgung war dringend nötig. Für die erste Stabilisierung reichte ein improvisierter Verband – gefertigt unter anderem aus einer Pralinenschachtel. „Wir nutzen, was funktioniert“, sagt Sturaro. „Es kommt nicht auf das Material an, sondern auf die Wirkung.“<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1181916_image" /></div> <BR /><BR />Nach einigen Tagen mit entzündungshemmenden Medikamenten, Antibiotika und Flüssigkeitszufuhr zeigte der Igel erste Anzeichen von Erholung. Er begann zu fressen, wurde aktiver und nahm an Gewicht zu. Am 30. Mai wurde er schließlich in die Freiheit entlassen – an dem Ort, an dem er gefunden worden war. Wenig später schickte die Meranerin, die ihn ursprünglich gemeldet hatte, ein Foto: Der Igel war zurück im Garten, diesmal offenbar nicht allein.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1181919_image" /></div> <BR /><BR />„Das ist kein Einzelfall, sondern Teil unserer alltäglichen Arbeit“, sagt Vincenzo Mulè, Präsident von CRAB. „Und es ist ein Beispiel dafür, wie wichtig schnelle Reaktionen und Zusammenarbeit sind.“ Der Verein ruft die Bevölkerung dazu auf, verletzte Wildtiere weiterhin umgehend zu melden. Es geht dabei nicht um spektakuläre Rettungen – sondern um wirksame Hilfe, wenn sie gebraucht wird.