Der Gesundheitstourismus ist in Italien kein neues Phänomen, im Gegenteil: Nach einem Rückgang des Phänomens während der Covid-Pandemie setzt sich der Vor-Covid-Trend nun wieder fort, allerdings mit signifikanten Unterschieden.<BR /><BR />Vergleicht man insbesondere die Daten für 2023 mit den Daten von 2019, zeigt sich, dass zwar die Zahl der „wandernden“ Patienten zurückgegangen ist (von 707.811 im Jahr 2019 auf 668.145 im vergangenen Jahr), doch das finanzielle Volumen der Ausgaben leicht gestiegen ist, von 2,84 Milliarden im Jahr 2019 auf 2,88 Milliarden im Jahr 2023. <BR /><BR />Laut Agenas geht dieser Anstieg hauptsächlich auf die Zunahme der Mobilität bei hochkomplexen Gesundheitsleistungen zurück, die entsprechend teuer sind: Es gab eine 12-prozentige Zunahme der Mobilität im Zusammenhang mit hochkomplexen Leistungen, während die mittlerer/geringer Komplexität einen entsprechenden Rückgang von 12 Prozent verzeichnete. Laut Agenas werden diese hochkomplexen Leistungen zum größten Teil (72 Prozent) von Privatkliniken erbracht: Für viele große Krankenhäuser, auch für die privaten im Norden, stellten mobile Patienten einen bedeutenden Anteil der Einnahmen dar. <BR /><BR />Die prozentualen Wanderungsströme verteilen sich laut Agenas jedenfalls wie folgt: 83,78 Prozent in den Norden, 68,24 Prozent in die Regionen in Mittelitalien und 27,22 Prozent in den Süden. Die Regionen mit dem größten positiven Saldo sind dabei die Emilia-Romagna und die Lombardei, die vergleichbare Ergebnisse aufweisen (387 Millionen bzw. 383 Millionen Euro). Generell schreiben aber alle Regionen ab der Toskana aufwärts schwarze Zahlen – mit Ausnahme von Ligurien, Aostatal, Friaul-Julisch Venetien – und eben Südtirol. Ein kleines Plus macht man auch noch im benachbarten Trentino: Hier liegt der Saldo immerhin noch bei knappen 5,6 Millionen Euro. <BR /><BR />Auch das kleine Molise macht noch ein Plus von guten 3 Millionen Euro. Südtirol hingegen läutet die Liste derjenigen Regionen/Länder auf Staatsgebiet ein, die einen negativen Saldo haben. Es fließt also mehr Geld für Behandlungen von Südtirolern außerhalb Südtirols ab, als Geld für Leistungen von Patienten aus dem restlichen Staatsgebiet, die für Behandlungen nach Südtirol kommen, zufließt: Unterm Strich ein Minus von 3,1 Millionen Euro. <BR /><BR />Das Aostatal verliert auf diese Weise mehr als 9 Millionen, Friaul-Julisch Venetien 14 Millionen Euro. Am wenigsten Vertrauen haben die Bürger der Regionen Kampanien und Basilikata in ihr Gesundheitssystem, diese beiden Regionen haben dadurch 2023 211 bzw. 200 Millionen Euro „verloren“.