In Südtirol gibt es fünf geschützte Einrichtungen (Frauenhäuser) in Bozen, Meran, Brixen und Bruneck und vier Kontaktstellen gegen Gewalt. In den fünf Frauenhäusern stehen 40 Wohnungen beziehungsweise Zimmer zur Verfügung: Diese sind den Frauen in Gewaltsituationen vorbehalten, aber es stehen für den Fall auch Zimmer für die Kinder dieser Frauen bereit. Der Aufenthalt im Frauenhaus dauert häufig nur wenige Monate, aber es gibt auch Fälle von längeren Aufenthalten. Die Aufenthaltsdauer hängt auch von der Herkunft der Frauen ab. Ausländische Frauen ohne soziales Netzwerk in Form von Verwandten und Freunden benötigen stärker einen „Zufluchtsort“. Grafik 1: Prozentuelle Verteilung der Frauen auf die Einrichtungen nach Staatsbürgerschaft.Für inländische Frauen reicht häufig die KontaktstelleFür die inländischen Frauen reicht häufig die Unterstützung der Kontaktstellen gegen Gewalt. Der Anteil der inländischen Staatsbürgerinnen ist bei den Kontaktstellen sehr viel höher als bei den Frauenhäusern.Der Wert ist ähnlich wie jener von 2015.Gewaltopfer nach AlterDie Frauen, die Opfer von Gewalt wurden und sich an die Einrichtungen wenden, fallen überwiegend in die zentralen Altersklassen. Es darf dabei nicht vergessen werden, dass das Heiratsalter oder das Alter der ersten Lebensgemeinschaft deutlich gestiegen ist.Da fast immer der Ehemann oder Lebensgefährte oder der ehemalige Partner der Täter ist, ist der Anteil der unter 30-jährigen Opfer gering (etwa ein Viertel der Fälle). Andere Gründe könnten sein, dass die Frau zögert, bevor sie Hilfe sucht oder dass die Gewalterfahrungen nicht in der ersten Zeit der Paarbeziehung gemacht werden. Unter diesem Gesichtspunkt gab es keine signifikanten Veränderungen gegenüber 2015. Die Frauen, die Opfer von Gewalt wurden und sich an die Einrichtungen wenden, fallen überwiegend in die zentralen Altersklassen.Territoriale VerteilungBei der territorialen Verteilung ist das Vorhandensein von Einrichtungen für Opfer von Gewalt im jeweiligen Gebiet zu berücksichtigen. Dies könnte sich auf die Bereitschaft, Hilfe zu suchen, auswirken. Auch das Vorhandensein eines Netzwerks von Diensten zur Unterstützung der Frauen hat einen gewissen Einfluss. Weiters sind die in Städten lebenden Frauen eher bereit, sich an eine Einrichtung zu wenden.Nur eine von 20 Frauen wendet sich an KontaktstelleDie Daten spiegeln nicht so sehr die Häufigkeit von Gewalt wider, sondern die Häufigkeit des erfassten Phänomens: Es wird geschätzt, dass sich nur 1 von 20 Frauen, die Opfer von Gewalt werden, an eine Kontaktstelle gegen Gewalt des Landes wenden (diese Schätzung ergibt sich, indem die Daten der Einrichtungen mit den Ergebnissen der „Mehrzweckerhebung der Haushalte - Sicherheit der Frauen“ in Beziehung gesetzt werden). Auch der höhere Ausländeranteil in der Landeshauptstadt könnte eine Rolle spielen. Trotz all dieser Einschränkungen bleibt der Eindruck, dass das Phänomen im nordöstlichen Teil Südtirols häufiger auftritt als im Westen und Süden.Gewalt spielt sich fast immer innerhalb der Familie abEs gibt die Gewalt fast immer innerhalb der Familie. In mehr als der Hälfte der Fälle (53 Prozent) ist der Täter der Ehemann oder Lebensgefährte der Frau. In weiteren 24 Prozent der Fälle ist es der frühere Partner, während der Verlobte deutlich seltener handgreiflich wird. Selten ist ein Freund oder Bekannter der Täter (3 Prozent), in Einzelfällen ein Unbekannter. Es ist außerdem verständlich, dass die letztgenannten Situationen leichter auf andere Weise geregelt werden können.stol