Doch die steigende Zahl an Anzeigen hat auch einen positiven Aspekt, weiß Christine Clignon, Präsidentin des Netzwerks gegen Gewalt an Frauen GEA.<BR /><BR />Im ersten Halbjahr 2023 haben die Fahndungsabteilung der Staatspolizei einschränkende Maßnahmen gegen 4 Männer, das Polizeikommissariat in Brixen gegen einen erlassen; die Betroffenen werden verdächtigt, ihre Partnerin misshandelt zu haben. <BR /><BR />Gegen insgesamt 28 Personen wurden Annäherungsverbote bzw. Aufenthaltsverbote erlassen – 19 davon wurden von der Fahndungsabteilung der Bozner Quästur, 4 vom Kommissariat in Brixen und 5 weitere von jenem in Meran angezeigt. <BR /><BR />Das 2019 verabschiedete Gesetz gegen Gewalt an Frauen, der sogenannte „codice rosso“, ermöglichte es überdies, 39 weitere Personen anzuzeigen. 8 Mal in 6 Monaten musste der Quästor Vorbeugemaßnahmen wegen Stalking und häuslicher Gewalt erlassen. <BR /><BR /><embed id="dtext86-60264167_quote" /><BR /><BR />„Es handelt sich selten nur um körperliche Gewalt“, betont GEA-Präsidentin Christine Clignon. „Oftmals eskaliert die psychische Gewalt und wird zur körperlichen Gewalt“, erklärt sie. Laut GEA sei in 90 Prozent der Fälle von körperlicher Gewalt gegen Frauen auch psychische Gewalt im Spiel – dazu gehöre auch Stalking. <BR /><BR />Die Daten seien zwar alarmierend, zeigen aber auch, dass immer mehr Frauen den Mut finden, die Gewaltspirale zu durchbrechen und Anzeige zu erstatten, so die GEA-Präsidentin. Die Anzeige allein reiche aber nicht aus: Das Opfer müsse einen individuell angepassten Weg einschlagen, die Behörden Maßnahmen gegen den Täter erlassen und vor allem dafür sorgen, dass diese eingehalten werden, so Clignon.<BR /><BR /> Und beim Täter handle es sich in den meisten Fällen um den Lebenspartner oder eine Person, die mit dem Opfer unter einem Dach lebt, weiß Clignon. <BR />