„Die Gewalt, die wir derzeit in Meran erleben, macht vor der Tür der Notaufnahme nicht Halt“, betont Dr. Pfeifer, Chef der Notaufnahme und berichtet von zahlreichen besorgniserregenden Vorfällen. <BR /><BR />Ebenfalls am vergangenen Freitagabend ist dann noch ein psychisch Kranker auf Ärzte und Pfleger mit Fäusten und Fußtritten losgegangen. „Das geht Tag für Tag so, von den Diebstählen ganz zu schweigen“, sagt Dr. Norbert Pfeifer. Meist rasteten Leute aus, wenn sie ihre Personalien angeben müssen. „Wir müssen Protokolle führen und sind der Schweigepflicht unterworfen; trotzdem werden die Leute ausfällig.“ Genau nach diesem Schema ist die verbale Aggression am vergangenen Freitagnachmittag verlaufen. <BR /><BR /><b>2 Mitarbeiter mussten krank geschrieben werden</b><BR /><BR />2 Zuwanderer, beide um die 40 Jahre, kamen zu uns, weil einer angeschaut werden wollte. Wir haben sie gebeten, im Vorraum zu warten, weil noch dringende Fälle zu behandeln waren. Da stürmte einer plötzlich herein, schrie, „Nazisti“, „Coglioni“, warum werde ich nicht gerufen? Er hat die Mitarbeiter mit allen möglichen Schimpfwörtern betitelt. Dann kam sein Kollege noch dazu. Wir waren, dann ganz froh, dass das Ganze glimpflich verlaufen ist, denn die beiden waren entweder betrunken oder unter Drogen. <BR /><BR />Bis dann am Abend ein psychisch Kranker in die Notaufnahme kam und die Mitarbeiter tätlich angriff, einem schlug er ins Gesicht schlug, einem anderen trat er gegen den Fuß. 2 mussten krankgeschrieben werden. Auch mit den Wartenden legte er sich an, denen ist glücklicherweise nichts passiert“, sagt Dr. Pfeifer.<BR /><BR /><b>Mitarbeiter fühlen sich im Stich gelassen</b><BR /><BR />Genau in dieser Zeit war der private Sicherheitsdienst nicht vor Ort. „Denn die Zeit von 17 bis 20 Uhr ist vertraglich nicht gedeckt. Und meine Leute sind müde, sie fühlen sich im Stich gelassen. Sie kümmern sich um die Gesundheit anderer, aber ihre Unversehrtheit ist nicht gesichert“, sagt Dr. Pfeifer. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="766886_image" /></div> <BR /><BR /><b>Sicherheitsdienst wie in Trient</b><BR /><BR />Er möchte einen Sicherheitsdienst wie in Trient. „Dort wird jeder, der zu Fuß in die Notaufnahme will, abgefangen und befragt“, sagt Dr. Pfeifer. Man habe intern und an die Behörden Meldung gemacht. „Wir – Spitze des Gesundheitsbezirks, Notaufnahme, Carabinieri und Polizei – hatten erst jüngst ein gutes Gespräch und man hat uns zugesichert, uns immer den ersten frei verfügbaren Streifenwagen vorbeizuschicken“, sagt Dr. Pfeifer.<BR /><BR />Erst vor knapp 2 Monaten kam ein Mann mit einem Skalpell, das er selbst mitgebracht hatte, in die Notaufnahme. Er ist den Mitarbeitern hinterher, die sich verbarrikadieren mussten“, schildert der Chef der Notaufnahme eine weitere brenzlige Situation. „Es geht Tag für Tag so, von den Diebstählen ganz zuschweigen. Erst jüngst wurden 2 Mitarbeitern abgeschlossene Fahrräder vor dem Spital gestohlen. Jüngere Diebe, alles auf den Videoaufnahmen zu sehen“, sagt Dr.Pfeifer. Aber auch in der Notaufnahme werde gestohlen. „Einem Mitarbeiter sogar seine Pfeife, die Jacke eines anderen wurde durchstöbert. Auch alles auf Video“, erzählt der Chef der Notaufnahme.<BR /><BR /><b>7 bis 8 Ärzte fehlen in der Notaufnahme</b><BR /><BR />Wie in Bozen, aber auch südlich von Salurn, fehlen auch im Meraner Krankenhaus Ärzte, die in der Notaufnahme Dienst tun. „Wir sind derzeit 14, 15 Ärzte, wovon nicht alle Vollzeit arbeiten, und bräuchten 22, 23“, sagt der Chef der Notaufnahme, Dr. Norbert Pfeifer.<BR /><BR />Zur Erinnerung: In der Meraner Notaufnahme werden pro Jahr über 70.000 Patienten versorgt, 200 pro Tag. „Viele Ärzte wollen in der Notaufnahme nicht arbeiten, weil ihnen die Arbeit zu stressig und die Verantwortung zu groß ist“, sagt Dr. Pfeifer. Fehlende Ärzte hätten zur Folge, dass die restliche Mann- und Frauschaft „auf dem Zahnfleisch geht. Den Pflegern geht es nicht anders“, sagt er.<BR /><BR />Dazu komme, dass Arztkollegen aus der Chirurgie, die maximal 4 Nächte abgedeckt haben bzw. Kollegen aus der Internen und der Nephrologie, die auch 4, 5 Nächte abgedeckt haben – „wir haben pro Nacht 2 Ärzte im Dienst“ –, weniger oft Turnusse übernehmen, „weil sie mit den Aufgaben auf ihren Abteilungen zurecht kommen müssen“, sagt Dr. Pfeifer. „Wir bräuchten 7, 8 Ärzte mehr, denn bei dieser Überlastung laufe man Gefahr, Fehler zu machen. Das darf man nicht verschleiern“, fügt Dr. Pfeifer hinzu.