Gegen 21.45 Uhr in der Nacht auf Donnerstag wurde der Chemiealarm vom Bahnhof Brenner gemeldet: Aus einem Kesselwaggon war Styren, auch unter dem Namen Styrol bekannt, ausgetreten, eine giftige und leicht entzündliche Flüssigkeit. Der Stoff wird zur Herstellung von Kunststoffen verwendet. Laut Feuerwehr war „eine nennenswerte Menge“ der Flüssigkeit ausgetreten. Die Alarmierung war deshalb umfassend: Umgehend rückten die Freiwilligen Wehren von Gossensaß, Sterzing, Pflersch und Thuins aus.Mit chemikalienbeständigen Schutzanzügen bekleidet dichteten die Wehrmänner das Leck im Waggon, das, so heißt es in einer Pressemitteilung der Feuerwehr Sterzing, wohl auf einen „mangelhaften Verschluss“ zurückzuführen war. Zwischen 23 und 2.30 Uhr war der Bahnhof Sterzing komplett gesperrt. Mit Schutzanzügen bekleidet dichteten die Wehrmänner das Leck am Waggon ab. - Foto: Feuerwehr SterzingImmer wieder Chemieinsätze am BrennerChemievorfälle wie dieser sind am Brenner keine Seltenheit. In unregelmäßigen Abständen wird Chemiealarm am Grenzübergang ausgelöst, weil ein Waggon Flüssigkeit verliert. Auslöser dafür sind häufig Überdruckventile, die wegen des geringeren atmosphärischen Druckes auf dem Brennerpass anschlagen. Sobald sich der Waggon wieder auf einer niedrigeren Meereshöhe befindet, schließt sich das Überdruckventil.Ein weiterer Grund für die mehrfachen Chemiemeldungen ist wohl die erhöhte Wachsamkeit. Am Brenner werden meist Loks gewechselt, danach eine Bremsprobe durchgeführt. Im Zuge dessen geht der Lokführer die Waggons ab, kontrolliert die Bremsen - und stößt dabei unter Umständen auf das Leck am Waggon.stol