s+ beleuchtet die interessante Geschichte des Goldabbaus in Südtirol und hat sich umgehört, wie die Chancen heute stehen als Freizeitschürfer Gold zu finden und was es bei der Suche und nach einem Fund zu beachten gilt. <BR /><BR />Über Jahrhunderte war der Bergbau eine wichtige und identitätsstiftende Lebensader für die Gemeinden in der Bergregion Tirol, teilweise bis ins 20. Jahrhundert. Vielfach aufgelassen oder stillgelegt erinnern nun einige Gemeindewappen an die Bedeutung der Abbaustätten. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/die-bunte-vielfalt-von-suedtirols-gemeindewappen-9-bergwerk-und-muehlen" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">In Südtirol enthalten die Wappen vom Brenner, Laas, Pfitsch, und Prettau Zeichen für eine lange Tradition des Bergbaus. </a><BR /><BR />Bergbau gehörte allerdings auch in vielen weiteren Gemeinden zur Realität und historischen Identität. Demnach belegen geschichtliche Dokumente das Schürfen in Nals, Terlan und Kampenn bei Bozen, Altenburg, Schneeberg bei Rabenstein, Astfeld, Gossensaß, Masul bei Meran, Leitner bei Welsberg, Aufkirchen bei Toblach und Altenburg bei Kaltern um nur einige zu nennen. Heute vielfach zu Museen umfunktioniert, erzählen sie noch heute die Geschichte der Grubenmänner.<h3> Historischer Goldabbau in Südtirol</h3>Gezielt abgebaut wurden vor allem Erze wie Eisenerz, Blei, Kupfer und Silber. Auch Goldvorkommen sollen in Südtirol abgebaut worden sein. Berichten zufolge wurden kleinere Goldvorkommen bereits in Rabenstein, in Prad und Stilfs im Vinschgau, im Martelltal und im Münstertal gefunden. Kleine Körner aus Gold sind angeblich auch bereits in Bozen und Meran gefunden worden.<BR /><BR />Unter anderem soll auch im Naiftal in Meran in den Gängen im Granit und Porphyr silberhaltige Erze und sogar Gold gefunden worden sein. 1472 wurde in der Passer ein Silber- und Goldbergwerk aufgenommen. Ein Werk im Pletzengraben im Pfitschertal stand laut historischen Texten über 200 Jahre in Betrieb und förderte neben Kupfer und Schwefelkiesschlick auch Goldsand zutage. Seit der Erschöpfung der Lagerstätte und der damit einhergehenden Auflassung wurde hier auch kein Gold mehr gesucht. Bei Pfunders bei Klausen soll das Erz ebenfalls Gold enthalten. 9 Kilometer nordwestlich vom Pfundererberg war im 17. Jahrhundert am Seeberg auf der Villanderer Alpe nach Gold gegraben worden.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="797468_image" /></div> <BR />Mit dem 17. Jahrhundert waren die Tage des Tagebaus in Südtirol vorüber und mit ihnen die Versuche des kommerziellen Goldabbaus in Südtirol. Der österreichische Glaziologe Robert von Sribik schreibt dazu bereits 1929, dass maßgeblich mitverantwortlich für den Rückgang der Bergwerke die Erschöpfung der (Erz)Vorräte wegen unzureichender Technik sei. Außerdem auch die unentwickelten Aufbereitungsverfahren, mangelnde Geldmittel und Herausforderungen durch Wasser durch die zunehmende Tiefe.<h3> Straßen aus Gold</h3>Ein tatsächliches Goldbergwerk gibt es also in Südtirol schon lange nicht mehr. Verständlich wenn ein wirtschaftlicher Abbau erst ab etwa 2,5 Gramm pro Tonne sinnvoll ist und laut modernen Berechnungen eventuelle Goldvorkommen in Südtirol viel zu dünn verstreut sind und diesen Wert nicht erreichen. <BR /><BR />Doch Franz Gasser, Fremdenführer und Reiseleiter im Bergwerk Villanders, weiß, dass es in den Sarntaler Alpen beim Bozner Porphyr in Atzwang Goldvorkommen gibt. Auch diese seien so gering, dass ein Abbau sich nicht lohne. Die Abbruchstellen beim Atzwang produzieren Kies für den Teer und eventuelle Goldelemente landen im Straßenbelag. „Wir Südtiroler fahren also auf Straßen aus Gold“, scherzt Gasser, der mit diesem Satz immer wieder auch Besuchergruppen erheitert. <h3> Nur Katzengold in Südtirol</h3>Um die (Gold)Bergwerke und die Minenarbeiter ranken sich zahlreiche Mythen. Und wenn man den alten Sagen glauben schenken darf, gibt es ein goldenes Kegelspiel, dass in einem der Seen am Pfunderer Berg liegt. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="799466_image" /></div> <BR />Franz Gasser führt als Fremdenführer regelmäßig Besuchertruppen durch das Bergwerk, dass seine Anfänge in der Kupferzeit hat. Obwohl das Bergwerk 1521 als „Gold- und Silberbergwerk Seeberg – Villanderer Alpe“ benannt war, dürfte tatsächlich wenig Gold abgebaut worden sein. Während der Blütezeit im 16. Jahrhundert, so heißt es auf Seiten des Villanderer Bergwerks, seihen jährlich 16 Tonnen Kupfererze und etwa 100 Kilogramm Silber abgebaut worden. Theoretisch wäre es geologisch möglich, dass hier ein paar Gramm Gold mit abgebaut wurde.<h3> Das goldene Kegelspiel</h3>Gasser erklärt, dass es sich bei dem gefundenen Gold im Laufe der Zeit, aber wahrscheinlich um Pyrit handelte, im Volksmund auch Katzengold oder Narrengold genannt. Eine bekannte Sage zu Gold im Villanderer Berg handelt von ein paar Bergknappen die über das vermeintliche Gold und dem Spiel mit dem goldenen Kegelspiel die Arbeit vergessen hatten und sich von der Realität immer weiter entfernten.<BR /><BR />Und sogar der sogenannte Hutmann, der Grubenaufseher, des Kollmanns, will das Spiel klingeln gehört haben und verbot es den Bergknappen. Daraufhin zogen diese zum Spielen in die Stollen, damit der Hutmann das Klingeln nicht mehr hören würde. Doch bald waren die Knappen mit der goldenen Kugel nicht mehr zufrieden und so schlugen sie den Kindern den Kopf ab um ihr Spiel aufregender zu gestalten. Als Strafe für solch ein Verhalten ging ein Unwetter darnieder und das dunkle Wasser der Seen stieg und stieg bis das Wasser des schwarzen Sees ein Schloss am Ufer vollends verschluckt hatte. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="798170_image" /></div> <BR /><BR />Bis heute kann ein spezielles Phänomen beobachtet werden: wenn man bei Sonnenuntergang am Totenhügel sitzt, sieht man das goldene Kegelspiel im Wasser des schwarzen Sees widerspiegeln. Dies dadurch erklärbar, dass die Sonne beim Untergehen flach auf das Hochmoor einfällt und kleine Wellen das Sonnenlicht brechen, erklärt Gasser. Deshalb glänzt es derart golden, dass man meinen könnte, dass goldene Kegelspiel im Wasser zu erkennen. <h3> Alte Schatzkarten und neue Funde</h3>Auch wenn es in den Erhebungen zum Erzbergbau in Südtirol von Reinhard Exel vermerkt sein mag, dass im Nikolaus Stollen in Villanders „außergewöhnlich goldreiche Erzgänge“ zu finden seien, bleibt dies fraglich. Franz Gasser führt schon seit Jahrzehnten Besucher durch die Stollen des Villanderer Bergwerks. Zwar hat er selbst hier noch kein Gold gefunden, allerdings hat er Hinweise in alten Aufzeichnungen gefunden, dass eine beträchtliche Goldader bis nach Kloster Säben führen könnte. <BR /><BR />Ganz abwegig scheint es nicht aufgrund alter Aufzeichnungen in den Alpen tatsächlich auf einen Schatz zu stoßen. Die Mannschaft um den Innicher Michael Wachtler bewies 2008 durch den größten neuzeitlichen Goldfund in Aosta nahe des Monte Rosa, dass es in den Alpen noch Gold gibt. Angeleitet durch eine Schatzkarte eines fast vergessenen Geologen aus dem Jahr 1908 wurden so an einer Stelle etwa 30 Kilogramm Gold an einem Stück gefunden.<BR /><BR />Zu viel Hoffnung darf man sich als Goldsuchender in Südtirol nicht machen, da solche Funde bei uns mehr als unwahrscheinlich seien. Außerdem gehört alles was unter Tage gefunden wird dem Staat, bestätigt Franz Gasser. <h3> Was ist eigentlich erlaubt?</h3>Grundsätzlich wird bei der tatsächlichen Goldgewinnung zwischen Berg- und Seifengold unterschieden. Dabei wird das Berggold vorrangig in Quarzgängen gefunden, die oft begleitet werden von Sulfiden, wie zum Beispiel Katzengold. Während das sogenannte Seifengold hingegen bei der Verwitterung von Goldvorkommen im Berg entsteht. Durch die Witterung wird Geröll durch Wasser fortgespült und lagert sich in reiner Form oder in Verbindung mit anderen Substanzen in Bächen und Flüssen ab. Seifengold lässt sich in Form von Staub oder Körnern finden, und wird durch sogenanntes Goldwaschen aus Gewässern geborgen. <BR /><BR />Gesetzlich geregelt wird der Abbau von Bodenschätzen und Mineralien durch das <a href="https://www.normattiva.it/uri-res/N2Ls?urn:nir:stato:regio.decreto:1927;1443" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Gesetz Nr. 1443 aus dem Jahr 1927</a>. Dies ist nach wie vor in Kraft und besagt, dass alle Bodenschätze staatliches Eigentum sind. Beachtet werden müssen dabei die regionalen Vorschriften in Italien. Das Gesetz bezieht sich jedoch nicht auf das sogenannte Goldwaschen und das Auffinden von Goldsand. <BR /><BR />Der Geologe des Naturkundemuseums in Bozen, Benno Baumgarten, unterstreicht, dass Gold in Italien zu den unfreien Bodenschätzen gehört, und damit alles Gold das abgebaut wird, dem Staat gehört. Das Goldwaschen in einem Fluss ist hiervon ausgeschlossen, und es gibt in Südtirol keine besonderen Bestimmungen hierzu. Demnach darf sich jeder in ein Gewässer stellen und das Goldwaschen üben. Die Chancen tatsächlich mehr als das gelegentliche „Flutterle“ herauszufischen seien allerdings wortwörtlich mikroskopisch klein. <h3> Eher Silber als Gold</h3>In Südtirol findet sich auch historisch eher Silber als Gold. So gibt es historisch belegte Silber Bergwerke, wie unter anderem im Schneeberg in Ridnaun oder am Pfunderer Berg in Villanders. Dabei kommt das Silber aber als Anteil in Erzen und Bleierzen als Bleiglanz vor. Beim Abbau der Erzadern konnten auch ein paar Kilogramm Silber generiert werden. Zwar verhält es sich schon so, dass es in diesen Erzadern neben Silber auch Goldpartikel gibt, die sich heute chemisch aus dem Stein herauslösen lassen würden, dies damals aber schlichtweg nicht möglich. Somit lassen sich die Berichte über größere Goldfunde wohl nur durch Katzengold erklären, bestätigt Baumgarten.<BR /><BR />Das Bergwerk Schneeberg war bis 1985 in Betrieb und dürfte zwar tatsächlich auch Gold als Nebenprodukt gefördert haben, allerdings zu einem vergleichbar kaum aussagekräftigen Kilogramm pro Jahr und mehreren tausend Tonnen Erze. Nach seiner Schließung zog es das Interesse an silberhaltigen Erzen der kanadischen Bergbaufirma „Greystar“ auf sich, als diese einen Antrag auf Schürfrechte stellte. Dieser wurde 1997 von der Landesregierung unter Luis Durnwalder abgelehnt. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/bergwerk-schneeberg-die-erz-operation" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">S+ führte 2015 ein Interview mit dem involvierten Lagerstättengeologen Johannes Bauer aus Jenbach. </a>Denn auch 2015 gab es Interesse an einer Wiederaufnahme des Bergbaubetriebs im Schneeberg durch eine kanadische Firma<B></B>.<BR /><BR />Wer Gold finden will, so sind sich alle drei Männer – Fremdenführer im Bergwerk Villanders, Geologe und Mineralienfreund – einig, sucht besser wo anders. Höhere Chancen auf Goldfunde gibt es in geografischer Nähe im Tessin, Piemont, der Lombardei und im Aostatal. Und auch die Suche nach dem Tauerngold in Österreich könnte erfolgreicher ausfallen als in Südtirol.<h3> Alternative Schätze</h3> Gold findet sich in Südtirol nur schwer und damit ist das eigenständige Suchen danach, keine Möglichkeit bei Notwendigkeit den Kauf zu ersetzen. Wer trotzdem eigenständig materiellen Wert generieren möchte, kann sich anderen begehrten Mineralienschätzen zuwenden. Zu diesen Mineralien zählen bestimmte Mineralien aus dem Ahrntal und dem Pfitschertal, verschiedene Quarzvariationen und die weltbekannten Teiser Kugeln.<BR />Der ehemalige Verbandspräsident der „Südtiroler Mineraliensammler“, Michael Eschgfäller, sagt: Reich wird man auch dadurch nicht, aber als Mineraliensammler generiert sich Wert ohnehin anders. Wenn sich schöne Quarzstufen finden lassen, haben diese einen ideellen Wert und sind auch potenziell für Sammler interessant.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="797474_image" /></div> <BR />Mineralien werden nicht in erster Linie verkauft, sondern auch getauscht und gesammelt. „Es gibt Kollegen, die nur Mineralien aus dem Sarntal sammeln, nur Vulkanit sammeln, nur Teiser Kugeln sammeln“, erklärt der Mineralienfreund Michael Eschgfäller. So gebe es auch Kollegen die nur Makrostufen- also Gestein mit Mineralienstücken- sammeln, oder Mikro Stufen, deren Mineralienanteil man nur unter dem Mikroskop sieht. <BR /><BR />Um einige Mineralarten erfolgreich aufzusammeln, bedürfe es einer Vorbereitung durch Eigenrecherche, historische Orientierung durch Lektüre und ein wenig Fantasie. Mit der entsprechenden Ermächtigung und Werkzeug kann der Abbau der Mineralien erfolgen. Der Gebrauch von Schlägeln und Hämmern bis zu 5 Kilogramm erlaubt sowie Meißel, Schaufeln, Pickel bis zu 40 cm, sowie andere manuelle Hilfsmittel.<BR /><BR />Laut dem Naturschutzgesetz von 2010 muss man, um in Südtirol nach Mineralien suchen zu dürfen, eine Ermächtigung der Landesregierung zum Abbau von Mineralien haben. <a href="https://www.mineralien-suedtirol.it/de/sammelgenehmigung.html" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Um diese wiederum zu erhalten muss man Mitglied in einem örtlichen Mineralien Verein, wie dem Verband der „Südtiroler Mineraliensammler“, werden.</a> Dieser hat über 800 Mitglieder, ist eingeteilt in 8 Sektionen und kümmert sich auf Antrag um die entsprechende Ermächtigung seiner Mitglieder. Darunter auch Mitglieder aus ganz Italien, Österreich und Deutschland, die nur gelegentlich in Südtirol nach Mineralien graben. Dabei ist der generelle Abbau von Mineralien in geschützten Gebieten wie Biotopen und Naturschutzgebieten grundsätzlich nicht erlaubt . <h3> Das etwas andere Eldorado</h3>Die Ausrüstung hängt dabei vom ausgewählten Suchgebiet ab. Somit braucht man entweder kaum Ausrüstung, oder Pickel, Hammer, Spitzeisen und Klufthakl. Wenn man sich beispielsweise in den Oberbozner Raum aufmacht, wo es viel Porphyr gibt, verlangt es nach einem größeren Fäustel, Keilen und dem Schlägele, erklärt Eschgfäller. Bei der Vorbereitung können mögliche Fundorte auch anhand der sich zurückziehenden Gletscher errechnet werden. Denn diese verschaffen für den ein oder anderen Sammler „ein etwas anderes Eldorado“. <BR /><BR />Grundsätzlich hat jede Region ihre eigene Regelung. Anders als in der Schweiz ist das Bohren oder Sprengen in Südtirol strengstens untersagt. Denn die Natur soll nicht unnötig in Mitleidenschaft gezogen werden. Deshalb gehört es, um überhaupt abbauen zu dürfen, zu den Bestimmungen die Störung der Natur so klein wie möglich zu halten. Insgesamt ist eine Genehmigung nur dann erforderlich wenn abgebaut wird, das heißt, gegraben wird. Wenn Steine, Mineralien und weiteres gefunden werden, wenn es sich an der Erdoberfläche befindet, darf es auch ohne Genehmigung mitgenommen werden. <h3> Fazit der Goldsuche in Südtirol</h3>Als Goldsuchender hat man es in Südtirol etwas schwer. Obwohl der Bergbau und sogar der Goldbergbau über Jahrhunderte betrieben worden ist, gibt es heute keine Bergwerke mehr mit dem Ziel Gold abzubauen. Das Gold ist in Südtirol sehr dünn verstreut und dort wo es das Edelmetall gäbe, lohnt sich ein Abbau kaum. Außerdem bestimmt die italienische Rechtslage, dass alles unter Tage dem Staat gehört und lediglich das Goldwaschen erlaubt ist.<BR /><BR /> Aber auch hier sollte man sich keine zu großen Hoffnungen machen, mehr zu finden als den gelegentlichen Goldflitter. Wer aber sowieso nicht auf den schnellen Reichtum aus ist, für den kann das Goldwaschen ein interessantes Hobby sein. Gold in Südtirol zu finden bleibt dabei alles andere als einfach und man muss sich wohl darauf einstellen, dass die Jagd nach dem glänzenden Metall zäh und der Wert des Goldes, wie beim Mineraliensammeln, dabei ein anderer ist.