<BR />Ende Oktober hatten Thailand und Kambodscha im Beisein von US-Präsident Donald Trump ein Abkommen unterzeichnet, das einen langfristigen Frieden sichern sollte. Thailand setzte die Umsetzung des Friedensabkommens im November jedoch aus. Bei den im Dezember erneut ausgebrochenen Kämpfen wurden bisher nach Behördenangaben mindestens 23 Menschen in Thailand und 20 in Kambodscha getötet, darunter Soldaten wie Zivilisten.<h3> Waffenstillstand „in Eile“ geschlossen</h3>Ein Waffenstillstand werde „nicht durch eine Ankündigung, sondern durch Taten erreicht“, erklärte Sihasak weiter. Das im Beisein Trumps unterzeichnete Waffenstillstandsabkommen sei wegen Druck aus Washington „in Eile“ geschlossen worden, um „rechtzeitig zum Besuch von Präsident Trump“ unterzeichnet zu werden. Zwar sei es gut, möglichst bald zu einer friedlichen Einigung zu kommen, aber es benötige ausreichend Zeit für eine Einigung, „die auch wirklich Bestand hat und respektiert wird“, führte der Außenminister Thailands aus.<BR /><BR />Der Streit zwischen Thailand und Kambodscha schwelt seit Jahrzehnten. Im Mittelpunkt des Konflikts steht die Grenzziehung im sogenannten Smaragd-Dreieck, wo die thailändische Provinz Surin, die kambodschanische Provinz Oddar Meanchey sowie Laos aneinander grenzen. Der Konflikt ist die Folge einer unklaren Grenzziehung durch Kambodschas ehemalige Kolonialmacht Frankreich im Jahr 1907.<BR />Durch den wiederaufgeflammten Konflikt wurden hunderttausende Menschen in beiden Ländern vertrieben. In Kambodscha seien mehr als 518.000 Menschen vor thailändischen Angriffen geflohen, erklärte das Innenministerium in Phnom Penh. Nach Angaben aus Bangkok wurden auf thailändischer Seite rund 400.000 Menschen vertrieben.<h3> ASEAN will Konflikt beilegen</h3>Die ASEAN-Außenminister wollten am Montag bei dem Treffen in Malaysia den Grenzkonflikt beilegen. Der Verbund äußerte „ernsthafte Besorgnis wegen der fortgesetzten Spannungen und Feindseligkeiten“, die zu bedeutenden Verlusten auf beiden Seiten geführt hätten. Die neuen Verhandlungen zwischen Thailand und Kambodscha finden am Mittwoch im Rahmen ihres gemeinsamen Ausschusses zu Grenzfragen statt, wie ASEAN in einer Erklärung des Vorsitzenden mitteilte. Die Außenminister der Gruppe begrüßten die Einigung, „um die Umsetzung und Verifikation der Waffenruhe zu diskutieren“, wie es darin hieß.<h3> Chinesischer Staatsbürger verletzt</h3>Unterdessen wurden die Kämpfe am Montag nach Angaben des kambodschanischen Innenministeriums fortgesetzt. Durch Artilleriebeschuss aus Thailand auf „zivile Gebiete“ in der kambodschanischen Grenzregion Battambang sei ein chinesischer Staatsbürger verletzt worden, erklärte das Ministerium. Zudem sei „ein Wohnhaus vollständig zerstört“ worden.<BR /><BR />Thailands Regierungschef Anutin Charnvirakul traf sich unterdessen mit dem chinesischen Gesandten Deng Xijun, um über den Grenzkonflikt zu beraten. „China als neutrales Land möchte keine Konflikte in dieser Region sehen“, erklärte Anutin vor Journalisten in Bangkok. „Als Freund und enger Nachbar sowohl Kambodschas als auch Thailands hofft China aufrichtig, dass beide Seiten von der Wahrung des Friedens und der Stabilität entlang der Grenze der beiden Länder ausgehen werden“, sagte Chinas Außenamtssprecher Lin Jian.<BR /><BR />Thailand und Kambodscha geben sich gegenseitig die Schuld<BR />Bangkok und Phnom Penh geben sich gegenseitig die Schuld am Scheitern eines im Juli vereinbarten Waffenstillstands. Der malaysische Ministerpräsident Anwar Ibrahim, dessen Land derzeit den ASEAN-Vorsitz innehat, äußerte die Hoffnung auf eine dauerhafte Lösung. Er habe mit den Regierungschefs beider Länder gesprochen und sich vergangene Woche „vorsichtig optimistisch“ über das Ergebnis des Treffens gezeigt, sagte er. Die thailändische Armee wirft Kambodscha vor, Drohnen zum Abwurf von Bomben auf thailändische Stützpunkte und Raketen auf zivile Gebiete eingesetzt zu haben. Thailand hat seinerseits Luftangriffe auf kambodschanische Militärstellungen ausgeführt.