Wie es weitergehen soll, erzählt Johannes Gasser im Interview.<BR /><BR /><b>Gut eine Woche ist es jetzt her: Wie geht es Ihnen und Ihrer Familie nach dem verheerenden Brand?</b><BR />Johannes Gasser: Es geht uns den Umständen entsprechend gut. Diese Woche haben uns so viele Menschen geholfen. Eine große Unterstützung sind für uns auch jene, die zu uns kommen, um einen unserer Weine zu kaufen. Das gibt Kraft und Zuversicht für die Zukunft.<BR /><BR /><b>Wo sind Ihre Familie und die anderen Hofbewohner mittlerweile untergekommen?</b><BR />Gasser: Wir hatten Glück und konnten schon eine Wohnung des Möbelhauses Rogen beziehen. Andere sind bei Freunden untergekommen. Der Maler Bernhard Kerer ist ins Seniorenheim gezogen. Das große Problem ist, dass unsere 3 nordafrikanischen Mitarbeiter noch keine Unterkunft gefunden haben. Sie sind noch in einem Hotel untergebracht, weil die Leute Angst haben, dass sie randalieren oder unangenehme Gerüche verbreiten könnten. Ich kann nur betonen: Sie waren vorbildliche Mieter. Ihre Wohnung war immer sauber. Der Wiederaufbau wird sicher ein Jahr dauern, solange können wir sie nicht in einem Hotel lassen. Auch sie brauchen wieder einen geregelten Alltag. 2 wohnten bei uns in Miete, einer in der Arbeiterwohnung im Nebengebäude, das beim zweiten Brand völlig zerstört wurde.<BR /><BR /><b>Stadel, Nebengebäude, Wohnhaus: Was davon ist beim Brand noch intakt geblieben?</b><BR />Gasser: Das Einzige, was noch intakt geblieben ist, ist unser Weinlager, das rund 200 Meter weiter weg steht. Deshalb können wir auch noch Wein verkaufen. Im Weinkeller unterhalb des abgebrannten Stadels lagern nur Weine in der Reifephase. Hier ist über die Wände und Decken extrem viel Löschwasser eingedrungen, teilweise auch in die Weinfässer. Hier müssen wir erst schauen, wie groß der Schaden ist. Wir werden heuer auch keine Weinführungen machen können. Auch aus Sicherheitsgründen – alles hier ist eine Bruchbude, später dann wohl Baustelle.<BR /><BR /><b>Wie schaut es beim Wohngebäude aus – mit Fotos, privaten Erinnerungen? </b><BR />Gasser: Das Wohngebäude muss wahrscheinlich komplett saniert werden. Von insgesamt 6 Wohnungen sind 2 weniger in Mitleidenschaft gezogen worden. Sie sind aber jetzt ohne Strom und Wasser. Da werden wir wohl die Böden aufreißen und die Leitungen neu verlegen müssen. In unserer Wohnung unten ist einiges unversehrt geblieben. Kleinigkeiten wurden aufgrund des Wasserschadens, der ja nicht sofort auftritt, beschädigt. Bis dahin konnten wir einiges in Sicherheit bringen. In der Wohnung meiner Schwester und meines Schwagers sind auch private Erinnerungen wie Bilder beschädigt worden. Im obersten Stockwerk, wo der Maler Kerer gewohnt hat, ist zu 90 Prozent alles hin.<BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-63311420_gallery" /><BR /><BR /><BR /><b>Sind die Schäden über Versicherungen gedeckt?</b><BR />Gasser: Zum Teil ja. Stadel- und Hausschaden sind gedeckt. Die Gebäude um den Stadel hatten wir erst aufgestellt, wie ein Lager für Leerflaschen und Kartonagen. Das war noch nicht einmal fertig. Diese und auch der Wein, der zu Schaden gekommen ist, sind nicht gedeckt. Auch wenn das noch abzuklären ist.<BR /><BR /><b>Wie geht es jetzt weiter?</b><BR />Gasser: Wir wollen den Santerhof wieder so aufbauen, dass wir in einem Jahr dort weitermachen können, wo wir stehen geblieben sind. Wir haben mit der Gemeinde schon abgeklärt, dass wir ein Projekt für den Wiederaufbau brauchen und einreichen müssen. Der erste Schritt ist, den Wein zu verkaufen, den wir noch haben, und finanzielle Mittel für den Start aufzubringen. Die Versicherung gibt anfangs nur 20 bis 30 Prozent vom Geld frei. Wir brauchen also eine gewisse Liquidität, um erste Schritte zu setzen. Für die Wiedererrichtung von Stadel, Nebengebäude und Wohnhaus – ein großes Projekt – wird es eine Ausschreibung brauchen. <BR /><BR /><b>Sind die Brandruinen schon abgetragen?</b><BR />Gasser: Stadel und Nebengebäude sind schon abgetragen und entsorgt. Wir hatten die ganze Woche – außer am Sonntag – 30 bis 40 Leute hier, die uns unentgeltlich beim Aufräumen geholfen haben. Es waren Handwerker, Maurer, Tischler, Holzfäller darunter, die wissen, was sie tun. Und wir hatten Bagger und Kran hier. Das war großes Glück, weil wir so besser weiterarbeiten können. Dafür möchte ich allen von Herzen danken. <BR /><BR /><b>Es waren auch Schüler der Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau Laimburg am Hof?</b><BR />Gasser: Ich bin Absolvent dieser Schule. Dass mich die Lehrer nach 4 Jahren kontaktiert und Hilfe angeboten haben, das ist eine extrem tolle Sache und spricht für das enge Verhältnis, das an der Schule untereinander herrscht. Die beste Art, mich im Moment zu unterstützen, ist es, mir die Arbeit in unseren Wein- und Obstanlagen abzunehmen. 30 Schüler und 5 Lehrer haben einen Tag lang auf einem halben Hektar Reben geschnitten. Sie wollen noch einmal kommen.<BR /><BR /><b>Sie klingen zuversichtlich.</b><BR />Gasser: Ja, einmal weil uns so viele unterstützen, was sehr viel Kraft gibt. Und zum anderen, weil wir alle Wiesen und Felder noch erhalten haben, was für einen Bauern das größte Kapital ist. Auch haben wir viele Stammkunden. Es hat Jahre gebraucht, den Santerhof so aufzubauen. Wenn wir das nicht weiterführen würden, wäre das sehr schade.<BR /><h3> Ab-Hof-Verkauf für Wiederaufbau und wie sonst geholfen werden kann</h3>Die beste Unterstützung für die Eigentümerfamilie, um den Wiederaufbau stemmen zu können, ist laut eigenen Aussagen, dass ihre Bio-Produkte, wie Apfel- und Traubensaft sowie verschiedene Weinsorten, gekauft werden. Dazu wird am Samstag und Sonntag, 10. und 11. Februar, von 9 bis 17 Uhr ein Ab-Hof-Verkauf organisiert. <BR /><BR />Wer für den Wiederaufbau spenden möchte, kann dies über das vom Bäuerlichen Notstandsfonds eingerichtete Spendenkonto „Familie Gasser – Santerhof“ tun: <BR />Raiffeisen Landesbank, IBAN: IT30 D 03493 11600 000300011231 Südtiroler Sparkasse, IBAN: IT67 D 06045 11600 000000034500<BR />Südtiroler Volksbank, IBAN: IT15 U 05856 11601 050570004004