Insgesamt 18 Personen wurden in Haft genommen, zwei unter Hausarrest gestellt, 13 erhielten Aufenthaltsverbote und 3 wurden verpflichtet, sich regelmäßig bei der Kriminalpolizei zu melden. Gleichzeitig wurden Vermögenswerte im Wert von rund 12,4 Millionen Euro beschlagnahmt -darunter Bankguthaben, Immobilien, eine Finanzgesellschaft mit Beteiligungen an weiteren Unternehmen sowie mehrere Bars und Restaurants in den Städten Trient, Lavis und Andalo.<BR /><BR />Die Ermittlungen wurden unter der Leitung der Finanzpolizei von Trient durchgeführt und decken ein mutmaßliches Netzwerk von kriminellen Machenschaften auf, das vor allem mit Drogenhandel, Geldwäsche und betrügerischen Finanztransaktionen in Verbindung stehen soll.<h3>Hintergrund der Ermittlungen</h3>Ausgangspunkt der Ermittlungen war eine Analyse der Finanzpolizei Trient in Bezug auf die Aktivitäten von Unternehmern aus dem Gastronomie- und Hotelsektor. Auffällig war dabei laut Finanzpolizei insbesondere, dass einige dieser Unternehmer wiederholt Hotels, Bars und Restaurants erwarben – und zugleich einen Lebensstil pflegten, der offenbar in keinem Verhältnis zu ihren offiziell erklärten Einkommen stand. Dies weckte den Verdacht auf mutmaßlich illegale Finanzstrukturen.<BR /><BR />Im Verlauf der Ermittlungen stießen die Behörden auf vier mutmaßlich kriminelle Gruppierungen, die vorrangig Drogenhandel und Geldwäsche betrieben haben sollen.<h3> Drogen als „Pizza zum Mitnehmen“ getarnt</h3> Eine Gruppe von 18 Personen, offenbar angeführt von einem Mitglied einer Gastronomenfamilie aus Trient, soll sich auf den Handel mit Kokain spezialisiert haben: Die Drogen sollen telefonisch unter dem Codewort „Pizze d'asporto“ (Pizza zum Mitnehmen) bestellt und in lokalen Bars und Restaurants verkauft worden sein.<BR /><BR />Der Verdacht besteht, dass ein Teil der illegalen Gewinne über ein komplexes System von Versicherungspolicen gewaschen wurde. Die so bereinigten Gelder sollen anschließend in den Erwerb von Hotels und Gastronomiebetrieben sowie in Luxusgüter wie hochwertige Uhren und Goldbarren geflossen sein.<h3> Korruption in der öffentlichen Verwaltung</h3>Im Rahmen der Ermittlungen wollen die Finanzbeamten auch Hinweise auf Straftaten gegen die öffentliche Verwaltung gefunden haben: Ein Mitglied der genannten Gastronomenfamilie soll – mit Unterstützung eines Steuerberaters – versucht haben, sich beim Erwerb eines renommierten Hotels samt Thermalbad unrechtmäßige Vorteile zu verschaffen. <BR /><BR />Der Unternehmer wird verdächtigt, dem Ex-Vorsitzenden des Verwaltungsrats einer Gesellschaft mit öffentlicher Beteiligung Geschenke und Vergünstigungen angeboten zu haben – mutmaßlich, um sich beim Kauf des Hotels einen Vorteil zu sichern.<h3> Weitere kriminelle Gruppen und internationale Dimension</h3>Daneben waren auch drei weitere Gruppierungen Teil der Ermittlungen: Eine davon soll italienweit Haschisch verkauft und damit rund 7,2 Millionen Euro an Gewinn erzielt haben. Die dritte Gruppierung steht unter Verdacht, auch international mit Kokain, Haschisch und Marihuana gehandelt zu haben. Ihre Gewinne werden auf rund 4,7 Millionen Euro geschätzt.<BR /><BR />Insgesamt wurden 70 Hausdurchsuchungen im Trentino durchgeführt, wobei über 200 Beamte der Finanzpolizei sowie Hubschrauber der Flugabteilung der Finanzwache Bozen eingesetzt wurden.