„Der Kleine lag auf dem Meeresgrund. Bis zum Schluss haben wir gehofft, ihn lebend zu finden. Niemand bleibt bei so etwas unberührt – ein Funken Hoffnung bleibt immer“, sagte Carlo Metelli, Kommandant der Feuerwehr von Venedig dem „Corriere del Veneto“.<h3> Plötzlich war Carlo weg</h3>Carlo Panizzo und seine Mutter, die aus Roncade in der Provinz Treviso stammen, waren am Montagmorgen an den Strand gekommen. Sie hatten gerade den Sonnenschirm aufgestellt, die Taschen abgestellt und die Handtücher ausgebreitet, als Carlo bereits Richtung Wasser rannte. <BR /><BR />Carlo’s Mutter, Dana, kann das Geschehene nicht begreifen. „Er war direkt vor mir“, sagte sie später dem „Corriere della Sera“. „Plötzlich habe ich ihn nicht mehr gesehen.“ Auf der Stranddecke sitzend, überzeugt, dass ihr Sohn in Sicherheit sei, ließ sie ihn wie jedes andere Kind spielen. Doch im Abschnitt des Meeres bei Ca’ Pasquali, wo der Meeresboden sanft abfällt, hatten sich durch den morgendlichen Wind tückische Strömungslöcher gebildet. „Er konnte überall sein – und ich habe nicht einmal einen Schrei gehört“, erzählte sie. Die Frau rannte zu den Rettungsschwimmern, rief verzweifelt den Namen ihres Sohnes und bat um Hilfe. All das geschah gegen 16 Uhr.<BR /><BR />Feuerwehr und Rettungsschwimmer stürzten sich ins Meer. Die Menschen am Strand bildeten spontan eine Menschenkette, um die ersten Meter des flachen, scheinbar ungefährlichen Wassers gründlich abzusuchen. Meter für Meter tasteten sie sich vor – vergeblich.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1200852_image" /></div> <h3> Großangelegte Suche bis tief in die Nacht</h3>Die Stunden vergingen, es wurde Abend. Immer mehr Einsatzkräfte trafen ein: Die Küstenwache entsandte ein Patrouillenboot, zwei Schlauchboote und Landpatrouillen aus Venedig und Jesolo. Zwei Hubschrauber von Feuerwehr und Polizei, Taucher, ein Löschboot der Feuerwehr und ein weiterer Hubschrauber der Finanzpolizei wurden eingesetzt.<BR /><BR />Am Strand versammelten sich Anwohner, Pendler und Sommergäste. Viele brachten Kerzen mit und beteten für Carlo.<BR /><BR />Auch ein Gemeinderat von Cavallino Treporti, Alberto Ballarin, beteiligte sich an der Suche: „Als ich sah, wie verzweifelt Carlos Mutter war, rief ich sofort eine Psychologin der Gemeinde. Sie blieb die ganze Zeit an ihrer Seite. Da die Frau nicht im Urlaub hier war, fanden wir für sie ein Zimmer in einem nahegelegenen Residence.“ Am späten Abend traf auch der Vater ein. „Bis zuletzt haben wir gebetet und gehofft. Um 2:40 Uhr kam die traurige Gewissheit.“ <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/hunderte-bilden-menschenkette-vergebliche-suche-nach-6-jaehrigem" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(Wir haben berichtet)</a><BR /><h3> Vermutung: Strömung oder Strudel</h3>Carlo trug eine gelbe Badehose und spielte laut Zeugen in der Nähe einer Wellenbrechermole – typisch für die venezianische Küste. Zwar war das Meer an diesem Tag ruhig, doch nahe der Mole können Strömungen entstehen, die gefährlich sein können – vor allem für Kinder. Möglicherweise verlor Carlo in einem Strudel oder einer Strömung zwischen den Felsen das Gleichgewicht, verschluckte Wasser und geriet in Panik.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1200855_image" /></div> <BR /><BR />Die Rettungskräfte waren schnell vor Ort. Entscheidend für den Fund des Körpers war ein Sonargerät der Feuerwehr, das auch in größerer Tiefe Objekte aufspüren kann.<h3> Ein Kind, das gerade Geburtstag gefeiert hatte</h3>Carlo lebte mit seiner Mutter Dana Kalarus in Roncade. Die Eltern sind getrennt, wohnen jedoch nicht weit voneinander entfernt. Erst am 8. August hatte er seinen sechsten Geburtstag gefeiert – zu Hause standen noch Reste der Dekoration. <BR /><BR />Sein Vater Fabio ist ein bekannter Unternehmer in der Gastrobranche aus Treviso. Am Tag nach der Tragödie legten Touristen an der Mole Kerzen, Muscheln, kleine Geschenke und Gedichte nieder – stille Zeichen der Anteilnahme für einen Jungen, dessen Tag am Meer nie hätte enden dürfen.