Hinter verschlossenen Türen ging am Freitag das Strafverfahren zur mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung in Gröden in die nächste Runde. In seinem Plädoyer soll der Staatsanwalt Details der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung geschildert haben. <h3>Wie die Vorwürfe lauten</h3> <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/gruppenvergewaltigung-in-groeden-das-hat-die-letzte-zeugin-ausgesagt" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Wie berichtet</a>, wirft eine Urlauberin drei Männern im Alter von 22, 26 und 27 Jahren vor, ihr während ihres Aufenthaltes in Gröden im Jahr 2023 wiederholt sexuelle Gewalt angetan zu haben. Dies soll sich zuerst in einem Auto, dann in einem Hotel und ein weiteres Mal, nachdem man sie zu ihrer Unterkunft zurückgebracht habe, zugetragen haben.<BR /><BR />Die Aussagen der Urlauberin werden von der Staatsanwaltschaft als glaubhaft angesehen. Mehrmals gab sie die Ereignisse aus ihrer Sicht wieder, u. a. bei der Erstattung der Anzeige und beim Beweissicherungsverfahren. „Die Aussagen waren stets kohärent“, so ihr Verteidiger Vittorio Papa. <h3> 350.000 Euro Schadenersatz gefordert</h3>Man schließe sich der Forderung der Staatsanwaltschaft an und mache zudem eine Schadenersatzzahlung in Höhe von insgesamt 350.000 Euro geltend. Wie der Verteidiger der Zivilpartei erläutert, habe auch das Kassationsgericht in mehreren Urteilen festgestellt, dass völlige Passivität des Opfers in einer solchen Situation keine Einwilligung darstellt. <BR /><BR />„Meine Mandantin hat mehrmals erklärt, dass sie sich fühlte, als würde sie sich außerhalb ihres Körpers befinden. Sie hatte Angst und war schockiert“, berichtet der Bozner Rechtsanwalt.<h3> Welche These die Verteidigung der Angeklagten vertritt</h3>Die Staatsanwaltschaft forderte für die Angeklagten jeweils 15 Jahre Haft. Da es sich aber um ein verkürztes Verfahren handelt, wird den Angeklagten das Recht auf eine Reduzierung des Strafmaßes um ein Drittel gewährt – was in diesem Fall zehn Jahre ergibt. Das Mindeststrafmaß bei Gruppenvergewaltigung liegt bei acht Jahren. <BR /><BR />Die Verteidigung der drei Angeklagten, die aus dem Kosovo gebürtig sind, vertritt die These, dass die Männer keine Straftat geplant hätten. Der Geschlechtsverkehr habe stattgefunden, aber einvernehmlich.<BR /><BR /> „Einiges an den Aussagen der Urlauberin ist widersprüchlich“, erklärt Rechtsanwalt Marco Ferretti, der die drei Kosovaren gemeinsam mit Federico Fava und Enrico Lofoco verteidigt. Videoaufnahmen würden zeigen, wie die Urlauberin gemeinsam mit einem der Angeklagten das Hotel betritt und es wenig später Hand in Hand mit ihm wieder verlässt. Die Plädoyers der Verteidigung erfolgen am 17. September. Zwei Tage später könnte das Urteil fallen.