Südtirols Bauernbund-Obmann Daniel Gasser bricht nun auch eine Lanze für die etwa 1.000 betroffenen Betriebe. <BR /><BR />Wie berichtet, soll mit den erarbeiteten Maßnahmen einem neuerlichen Mahnschreiben aus Rom nachgekommen werden. In Natura2000-Gebieten gilt ein Verschlechterungsverbot für die Wiesen, demzufolge werden von betroffenen Bauern Einschränkungen bei der Ausbringung von Gülle befürchtet. SBB-Obmann Daniel Gasser kann diesen neuen Vorstoß nicht nachvollziehen. „Dank der landwirtschaftlichen Betriebe sind die Natura2000-Flächen bereits in sehr gutem Zustand“, schickt er voraus und meint: „Die pauschalen Behauptungen sind schon ein wenig an den Haaren herbeigezogen, denn es fehlen Erhebungen, welche eine mögliche Verschlechterung belegen würden.“ <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1186824_image" /></div> Nachdem die Viehwirtschaft eine rückläufige Entwicklung aufweise, gehe der allgemeine Trend ohnehin in die gegenteilige Richtung. So sei hierzulande etwa der Viehbestand in den vergangenen 20 Jahren um 15 Prozent zurückgegangen, allein in den vergangenen fünf Jahren habe sich die Milchliefermenge um zehn Prozent reduziert. Jahr für Jahr verliere man etwa 100 Milchlieferanten. Allein diese Zahlen ließen den Schluss zu, dass sukzessive weniger Gülle ausgebracht werde.<BR />Die aktuelle Debatte ruft unterdessen Biogasanlagen wie etwa Biogas Wipptal (Biwi) auf den Plan. <BR /><BR /><b>Sind Biogasanlagen die Lösung?</b><BR /><BR />Geschäftsführer Manfred Gius betont in einer Aussendung, dass man für die Gülle-Problematik die „perfekte Lösung“ bereits parat habe. Das Geschäftsmodell besteht in wenigen Worten darin, dass die Mitgliedsbauern Gülle und Mist abliefern und diese zu Energie, Dünger und neuerdings biogener Kohlensäure sowie Bio-LNG weiterverarbeitet werden. Die Mitgliedsbauern bekommen genauso viel verarbeiteten Gärrest zurück, wie sie für die Düngung benötigen – und das völlig geruchlos, heißt es in dem Schreiben. Darüber hinaus betont Geschäftsführer Gius, dass man mit der Weiterverarbeitung einen Ausgleich schaffe zwischen dem Nährstoffbedarf in der Obstwirtschaft und der Überproduktion von Nährstoffen in der Viehwirtschaft – im besten Sinne einer Kreislaufwirtschaft.<BR /><BR />Wenngleich SBB-Obmann Gasser Biogasanlagen zur Lösung dieser Frage nicht als die ultimative Wunderwaffe empfindet, sieht er allemal gewisse Vorteile: „Es gibt einige Biogasanlagen im Land, die sehr gut funktionieren, wir als Bauernbund unterstützen dieses Modell schon seit vielen Jahren.“ Insbesondere das Konzept der Kreislaufwirtschaft zwischen Viehwirtschaft auf der einen Seite und Obstanbau auf der anderen mache Sinn – auch in dieser Hinsicht sei man bereits aktiv. Allerdings dürfe man die Preisfrage und weitere Details nicht außer Acht lassen. Unterm Strich arbeiten in Südtirol rund 1.000 landwirtschaftliche Betriebe auf Flächen, die in Natura-2000 Gebieten liegen.