Der Feichterhof besteht aus einem Wohnhaus, mehreren Chalets für Urlaub-auf-dem-Bauernhof-Gäste und einem Stadel aus den 60er Jahren. „Auch am Wohnhaus und bei den Chalets sind mehr als die Hälfte der Dachplatten zerstört, aber die Isolierung hat gehalten“, berichtet Tschöll. „Wir hatten glücklicherweise noch Ziegel da, so konnten wir die zerstörten am Wohnhaus ersetzen.“
„Der Stadel ist aber ohne festeren Dachaufbau gemacht – auf den Dachlatten liegen die Betonziegel direkt. Es sind ganz normale graue Ziegel, etwas kleiner als die, die man heute verwendet.“ Dem Hagelschlag konnten sie nichts entgegensetzen.
Als Christian Tschöll heute Morgen die Stadeltür öffnete, konnte er durch das Dach direkt in den Himmel schauen. „Das war schon ein Schock“, sagt er. „Und heute Abend soll es wieder stürmen. Wir haben den Stadel mit einer Plastikplane notdürftig abgedeckt und müssen hoffen, dass kein zu starker Wind aufkommt, der die Plane abdeckt.“
8 Zentimeter große Hagelkörner – „äußerst selten“
Das Unwetter vom Dienstagabend zog von Frankreich ausgehend über Südtirol hinweg. Meteorologe Dieter Peterlin erklärt im STOL-Interview, die riesigen Hagelkörner – bis zu 8 Zentimeter groß – seien für Südtirol sehr außergewöhnlich und äußerst selten.Inneralpine Gebiete wie Südtirol seien üblicherweise von Hagelgewittern dieses Ausmaßes geschützt. „Gestern hatte sich aufgrund des Luftmassenwechsels eine sogenannte Superzelle gebildet, das hatte diese intensiven Gewitter über dem Sarntal und dem Eisacktal zur Folge“, weiß Peterlin.
Am Abend: Kampf gegen das Wasser
Christian Tschöll war am gestrigen Abend vor allem mit den Regenmassen beschäftigt. 60 Liter pro Quadratmeter wurden an der Messstation in Brixen/Vahrn gemessen, in nur einer Stunde – ein Rekord: „Die vom Hagel zerschlagenen Zierpflanzen haben die Abflüsse verstopft und wir mussten gegen das viele Wasser kämpfen. Auch den Garten gibt es nicht mehr“, sagt der Bauer.Auch im Sarntal sind am Dienstagabend Dachziegel und -fenster zu Bruch gegangen.