Der Notarzt habe nur noch den Tod feststellen können. Der Bub wurde ins Hanauer Stadtkrankenhaus gebracht, wo er kurz darauf seinen schweren Verletzungen erlag. Die beiden Kinder sollten noch im Tagesverlauf obduziert werden, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
7-jähriges Mädchen und 11-jähriger Bub tot
Nach ersten Hinweisen dürfte es sich um ein 7-jähriges Mädchen und einen 11-jährigen Buben handeln, die in der Wohnung lebten, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, ihre Identität stand aber noch nicht fest. „Die Ermittler von Staatsanwaltschaft und von Kriminalpolizei gehen von einem Tötungsdelikt aus und konzentrieren sich nun darauf, was sich am Morgen in dem Haus abgespielt hat“, hieß es in der Mitteilung.
Auch Nachbarn würden umfassend befragt und Spuren gesichert, so die Sprecherin. Mit Blick auf die noch laufenden Ermittlungen könnten weitere Erkenntnisse vermutlich erst am diesem Donnerstag veröffentlicht werden, hieß es.
„Es ist ein Schock, der durch die Stadt geht“
Der Oberbürgermeister der Stadt, Claus Kaminsky (SPD), zeigte sich erschüttert. „Es ist ein Schock, der wieder durch die Stadt geht“, sagte er der „Bild“-Zeitung. „Wir müssen die weiteren Ermittlungen der Polizei jetzt abwarten. Leider spricht viel für ein Familiendrama.“ Und weiter: „Ich kannte die Familie nicht persönlich, aber was wir wissen, ist, dass sie schon seit einigen Monaten sozialpädagogische Unterstützung bekommen hat.“
Polizisten sperrten die Straßen rund um das Haus mit Absperrbändern und Streifenwagen ab. Die Polizei ließ eine Drohne zum neunten Stock aufsteigen, um den Tatort aus möglichst vielen Perspektiven zu fotografieren. Vor dem Haus wurden Büsche auf der Suche nach Spuren entfernt. „Bei einer solchen Tat fahren wir das volle Programm“, sagte ein Polizeisprecher.
Hanau bereits vor 2 Jahren von Verbrechen erschüttert
Das in die Jahre gekommene Wohnhaus hat insgesamt 11 Stockwerke, im Erdgeschoss sind ein Geschäft und ein Café untergebracht. Auch eine Arztpraxis befindet sich in dem Haus, das sich in der belebten Innenstadt und unweit des Marktplatzes der Stadt mit rund 100.000 Einwohnern im Rhein-Main-Gebiet befindet.
Anwohner standen auf dem Bürgersteig und blickten hoch zum Balkon, auf dem ein Ermittler in weißem Schutzanzug zu sehen war. „Man ist geschockt, vor allem wenn man selber Mutter ist“, sagte eine 32-Jährige, die mit ihren 2 Kleinkindern unterwegs ist. In der Nähe sei vor gut 2 Jahren der rassistische Anschlag gewesen. Bei dem Terrorakt am 19. Februar 2020 hatte ein 43-jähriger Deutscher 9 Hanauer Bürger aus rassistischen Motiven ermordet.