„Die Schäden nehmen ständig zu“, berichtete Landeshauptmann Luis Durnwalder auf der Pressekonferenz nach der Sitzung der Landesregierung am Montag. In der Gemeinde Abtei sei derzeit eine Fläche von rund 40 Hektar in Bewegung.„Der Berghang bewegt sich ständig. Er ist bereits im Bachlauf der Gader angelangt“, weiß Durnwalder. Auch seien neue Klüfte - wenn auch nur sehr kleine - festgestellt worden. „Man muss auch das ernst nehmen." Vier Häuser und zwei Stadel sind bisher unter den Erdmassen zusammengebrochen, 36 Personen mussten aus 13 Häusern evakuiert werden. Sie sind bei Angehörigen und in Hotels vor Ort untergekommen. Viele von ihnen mussten mit eigenen Augen mitansehen, wie ihr Heim zerstört wurde.Rückstau der Gader vermeidenWichtig sei es nun zu versuchen, einen Rückstau der Gader zu vermeiden, wie dies 1821 beim letzten großen Erdrutsch passiert war, erklärte der Landeshauptmann am Montag. Die am Sonntag gelegte Rohrleitung funktioniere, werde aber noch ausgebaut. „Dies ist die wichtigste Maßnahme derzeit, um die Bevölkerung auch am Unterlauf der Gader zu schützen", so Durnwalder.Man habe auf der linken Flussseite bereits Zufahrtsstraßen errichtet und Geräte bereitgestellt.„Weitere Schäden vermeiden"Wie hoch die Schäden am Ende ausfallen, könne man heute noch nicht sagen, meinte Durnwalder.Quantifizieren werde man später. „Nun geht es darum, weitere Schäden zu vermeiden."Erst, sobald der Hangrutsch gestoppt sei, werde man sehen, welche Trink- und Abwasser-, Gas-, Telefon- und Stromleitungen neu verlegt werden müssen. Auch müssten neue Zufahrtsstraßen gebaut werden.Nachdem außerdem die ganze Flanke zwischen St. Leonhard und St. Kassian instabil sei, gelte das Hauptaugenmerk dann einer langfristigen Sicherung. „Wir müssen die Ursachen untersuchen und alles unternehmen, um die Bevölkerung zu schützen", so Durnwalder.Durnwalder: „Hangrutsch konnte man nicht vorhersehen "Dass man das Unglück hätte vorhersehen können, glaubt Durnwalder nicht.„Das letzte Unglück war 1821. Wenn 200 Jahre lang nichts passiert, dann denkt niemand, dass morgen wieder etwas passieren könnte“, so der Landeshauptmann. „Man kann die Witterung nicht vorhersehen.“ Es habe doppelt so viel geregnet, wie normal zwischen September und Oktober. Hinzu sei eine Kaltfront gekommen.„Wenn man so etwas immer vorhersehen könnte, würde es nie ein Unglück geben, denn dann würde man ein solches vermeiden“, so Durnwalder.Eine Million Euro für SofortmaßnahmenDie Landesregierung hat am Montag entschieden, eine Million Euro für Soforthilfe-Maßnahmen bereitzustellen. Das Geld soll u.a. für die bereits angefallenen Kosten für die Arbeiten am Hangrutsch, für die Unterbringung der Betroffenen und für neue Zufahrtswege ausgegeben werden.„Es sollen jene Spesen abgedeckt werden, die bisher entstanden sind und die in der nächsten Zeit entstehen werden", erklärte Durnwalder.„Ich habe außerdem ein Dringlichkeitsdekret unterschrieben, dass für die Gebiete neue Zufahrtsmöglichkeiten geschaffen werden.“ Der Landeshauptmann sprach allen Betroffenen sein Mitgefühl aus. Er versicherte ihnen, dass die Landesregierung sie nach Möglichkeiten unterstütze. Außerdem bedankte er sich bei allen Einsatzkräften, die rund um die Uhr arbeiten, um die Folgen des Hangrutsches unter Kontrolle zu bekommen.„Ich glaube, alles in allem wird es uns gelingen, die Schäden in den Griff zu bekommen“.Barbara Raich