Eine ungewöhnliche Entscheidung angesichts der Vorhaltung, unter der er verhaftet wurde – Mord. Doch nachdem die Ermittler Bojan Panic selbst, seine Mutter (47), seinen Bruder, weitere Verwandte sowie Bekannte angehört hatten, befand die Trentiner Staatsanwältin Patrizia Foiera, dass keine Notwendigkeit bestehe, den 19-Jährigen hinter Gittern zu verwahren. Verteidigerin Veronika Manca begrüßte die Entscheidung. Wie sie in der Tageszeitung „L'Adige“ erklärte, sei ihr Mandant offensichtlich nicht gefährlich, sondern Opfer einer schwierigen familiären Situation. Er habe gehandelt, um seine Mutter zu verteidigen.<BR /><BR />„Ich hatte immer mehr Angst“, soll Bojan Panic gegenüber den Ermittlern erklärt haben. Denn der Übergriff seines Vaters auf seine Mutter in der Nacht auf Freitag soll nicht der erste gewesen sein. Simeun Panic (46) soll seine Frau schon längere Zeit zwanghaft kontrolliert und bedroht haben. Er sei völlig ausgerastet, als er sie Anfang der Woche beobachtet hatte, wie sie nach der Arbeit mit einigen Kollegen etwas getrunken hatte. <h3> Vater zunehmend gewalttätig</h3>Er soll sogar angekündigt haben, wieder umziehen zu wollen (wie berichtet, hatte die Familie zuvor in Leifers und dann in Mezzocorona gewohnt), um die sozialen Kontakte der Mutter zu unterbinden. Auch gegenüber seinem jüngeren Bruder sei er aggressiv geworden, soll Bojan Panic berichtet haben. Der Vater sei zunehmend gewalttätig, zwanghaft besitzergreifend und immer unkontrollierbarer geworden. Deshalb habe der 19-Jährige seine Mutter auch wiederholt angefleht, die Polizei zu alarmieren. <BR /><BR />Am fatalen Abend sei der Vater gegen 23.30 Uhr bereits betrunken heimgekommen. Er – Bojan – habe zuvor schon alle Gegenstände versteckt, mit denen jemand verletzt werden könnte. Einen Hammer habe er in den Schlafzimmerschrank gelegt, ein Klappmesser – die spätere Tatwaffe – steckte er hingegen ein. Der Vater habe weiter getrunken – die Ermittler stellten vier leere Flaschen sicher. <BR /><BR />Gegen 1.30 Uhr sei er ins Schlafzimmer gestürmt, in das sich die Mutter und ihre Söhne zurückgezogen hatten. Simeun Panic habe sich bedrohlich über die Mutter gebeugt und gefordert, ihr Handy zu sehen. Da soll der 19-Jährige mit dem Messer zugestochen haben – um den Vater dazu zu bringen, von der Mutter abzulassen, aber nicht, um zu töten, wie Bojan Panic den Ermittlern versicherte. Er selbst hatte gleich danach dem Notruf gemeldet: „Ich habe meinen Vater verletzt.“ Dann harrte der 19-Jährige augenscheinlich unter Schock aus, bis Carabinieri und Notarzt eintrafen. Doch für Simeun Panic kam bereits jede Hilfe zu spät. Schon heute dürfte sein Leichnam obduziert werden.