„Ich habe das Wartezimmer voll und es geht gar nichts mehr“, sagte kurz nach 9 Uhr der Tiroler Hausarzt Dr. Eugen Sleiter. „Kein einziges weißes Rezept lässt sich ausdrucken.“ Damit blieb ihm nichts anderes übrig, als den guten alten Rezeptblock aus der Schublade zu holen und alle Rezepte händisch auszustellen. So wie ihm erging es gestern den allermeisten der Basismediziner und der Kinderärzte freier Wahl im Land.<h3> Seit 3 Tagen nur in gedruckter Form</h3>Dabei sorgt die elektronische Verschreibung von sogenannten C-Medikamenten (eben Cremen, Schmerzmittel usw.) ohnehin schon seit Tagen für einen dicken Hals bei den Hausärzten. Während im restlichen Staatsgebiet die Authentifizierung für die Ausstellung solcher Rezepte bereits mit 31. Dezember umgestellt wurde, erfolgte dies in Südtirol genau einen Monat später. Wie der Direktor des Amtes für Gesundheitssteuerung, Johannes Ortler, die Mediziner per Rundschreiben wissen ließ, sind somit im Zeitraum zwischen 31. Jänner und spätestens 24. Februar keine elektronischen weißen Rezepte mehr digital möglich und müssen ausgedruckt werden. Die Folge: Seit Donnerstag müssen alle Rezepte ausgedruckt und von den Patienten direkt in den Praxen abgeholt werden. „Und dann kommt die Überraschung, dass gar nichts mehr geht – weder drucken noch verschicken, aber auch keine Verschreibungen“, ärgert sich Dr. Sleiter.<h3> Blackout durch Fehler beim Update</h3>Schuld am Blackout sei laut Stefan Gasslitter, dem Direktor der Südtiroler Informatik AG (SIAG), ein Fehler beim Update der Software von „Millennium“ gewesen. „Und das war kein reines Südtiroler Problem, sondern hat Arztpraxen in ganz Italien betroffen“, sagt er. „Millennium“ ist jenes Technikunternehmen, das italienweit die meisten elektronischen Patientenakten betreut. Ab 11.23 Uhr war das Problem dann behoben – zumindest bei den allermeisten der betroffenen Hausärzte. <BR />