Rudi (Name der Redaktion bekannt) ist Einzelkind, verheiratet und lebt mit seiner Frau in einer Mietwohnung. Er ist 56 Jahre alt und Angestellter. Seit zweieinhalb Jahren hat er seine demenzkranke, 88 Jahre alte Mutter im Bürgerheim untergebracht, wo sie in seinen Augen bestens betreut wird. <h3> Lob für die Betreuung</h3>„An der Betreuung ist nichts zu beanstanden“, betont Rudi und lobt alle Mitarbeiter. Sehr wohl macht ihm aber die ab Jänner greifende Tariferhöhung zu schaffen, die ihm im Jahr ca. 1000 Euro mehr kosten wird.<BR /><BR /> Seit Mai 2024 wird auch sein 92-jähriger Vater im Bürgerheim betreut. Seit dessen Einzug teilen sich Rudis Eltern dort ein Doppelbettzimmer. Damit zahlt Rudi zwar weniger pro Kopf, aber dank Erhöhung des Tarifs doch wieder mehr: 70,11 Euro pro Person und Tag, bis zu 4346 Euro im Monat.<BR /><BR />„Meine Mutter erhält die Mindestrente, mein Vater rund 950 Euro. Das abgezogen, muss ich jetzt monatlich noch rund 2700 Euro dazu legen“, sagt Rudi. Seit kurzem hat er die Eigentumswohnung seiner Eltern vermietet. Nichtsdestotrotz – deren Heimaufenthalte sind eine finanzielle Belastung, neben eigener Miete und Lebenshaltungskosten. <h3> Angehörige klagen über finanzielle Mehrbelastung</h3>Da die Gemeindeverwaltung einspringen muss, wenn Familien für ihre pflegebedürftigen Angehörigen nicht mehr aufkommen können, wollte Rudi eine solche Tarifbegünstigung im Sozialsprengel beantragen.<BR /><BR />„Aber mein Einkommen ist dafür zu hoch. Mir wurde geraten, die Wohnung meiner Eltern zu verkaufen und eine kleinere zu beziehen. Dann hätte ich genug Reserven“, schüttelt Rudi den Kopf, „und was passiert, wenn ich einmal ins Altersheim muss und alles Ersparte aufgebraucht ist?“.<h3> Infoveranstaltung für Angehörige:„Eine Frau hat fast geweint“</h3>Bei einem Angehörigen-Treffen im Bürgerheim zur Tariferhöhung haben mehrere die finanzielle Mehrbelastung beklagt. Dass kein politischer Vertreter anwesend war, wurde negativ zur Kenntnis genommen. <BR /><BR />„Eine Frau hat fast geweint, weil sie nicht mehr weiß, wie sie die Heimkosten ihres Mannes bezahlen kann“, sagt Rudi. Die Angehörigen schlugen dem Pflegebetrieb vor, Sponsoren zur Mitfinanzierung zu finden. „Wir würden dabei mithelfen, aber das kann auch nicht die Lösung sein“, sagt Rudi. <BR /><BR />Wie der Direktor und der Verwaltungsratspräsident des Öffentlichen Pflegebetriebes ÖBPB „Zum Heiligen Geist“, Christophorus Zöschg und Hansjörg Bergmeister, die Grundtarif-Erhöhung begründen, lesen Sie hier. <BR /><BR />* In der Zeit zwischen Gespräch und Erscheinen des Artikels ist Rudis Mutter verstorben. Die Redaktion spricht Rudi ihr Beileid aus.