Wo und seit wann der Global Player in Südtirol tätig ist, erfahren Sie hier. <BR /><BR /><BR />von Evi Schmid<BR /><BR />„Wir haben bei Amazon eine lange Tradition, uns nicht zu unseren Zukunftsplänen zu äußern.“ Diese knappe Antwort erhielt die Sonntagszeitung „Zett“ Ende April von „Amazon Italien“ auf eine Anfrage zu Plänen, in Brixen eine etwa 6000 Quadratmeter große Halle am ehemaligen Sitz von „duka“ in der Brixner Industriezone anmieten zu wollen. <BR /><BR />Auch die politischen Vertreter konnten oder wollten das Gerücht nicht bestätigen.<BR /><BR />Ein Spaziergang zum besagten Gebäude am Erlenweg endet vor verschlossenen Toren. Die Halle scheint verlassen, nur eine Flotte von blauen Kleintransportern mit der Aufschrift „Amico Blu“, einer Firma, die italienweit Fahrzeuge vermietet, ist sichtbar.<BR /><BR /><b>Ein Verteilzentrum für über Amazon georderte Pakete</b><BR /><BR />In der Julius-Durst-Straße am Eisackdamm zeigt sich ein anderes Bild. Die Tore sind weit geöffnet. Ein Sattelschlepper – es ist 8.30 Uhr – ist an die Laderampe der Halle angedockt. Offensichtlich wird etwas abgeladen.<BR /><BR />„Ja, wir sind seit dem 21. April hier operativ“, erklärt Antonio Pacifico, einer der 3 für die Lagerhalle Verantwortlichen. Die Transport- und Speditionsfirma „A.BA.CO Srl“ mit Sitz in Neapel habe die 5600 Quadratmeter große Halle, das gesamte Erdgeschoss des Gebäudes, angemietet. Diese und die Mitarbeiter vor Ort wiederum arbeiten für den Onlinehändler Amazon.<BR /><BR />„Wir sind 3 für die Halle Zuständige, 2 Magazineure und 70 Fahrer“, berichtet Nunzia Riccardo, eine der 3 Verantwortlichen. Die meisten kommen aus Neapel. Einige – wie Nunzia Riccardo – sind bereits nach Brixen gezogen. <BR /><BR /><b>Fahrer im Hotel untergebracht</b><BR /><BR />Der Großteil der Fahrer ist auf Kosten des Arbeitgebers Amazon in einem Hotel untergebracht und isst am Abend in einem Restaurant, beides im Stadtzentrum, erzählen einige Fahrer. Verbreitete Nachrichten über schlechte Behandlungen der Mitarbeiter durch Amazon weisen sie zurück, ohne danach gefragt zu werden.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="641231_image" /></div> <BR /><BR />„Das hier ist ein Verteilzentrum“, erklärt Riccardo, „und trägt den Namen OTT2“. „OTT1“ befindet sich in Trient. Aus Verona werden laut Pacifico die Pakete – bereits sortiert – am Morgen angeliefert. Dann werden sie in bis zu 4 Turnussen auf die Lieferautos verteilt. <BR /><BR />15 solcher Fahrzeuge stehen in 3 Reihen bereit. Die Fahrer – auch einige weibliche – werden gerufen. Jeder holt sich seinen „Karren“ mit Paketen, die er während seiner 8-Stunden-Schicht auszufahren hat – von Brixen bis Sterzing, ins Pustertal, nach St. Ulrich, auch nach Bozen und Meran. Die Kundenadressen samt Paketnummer erhalten die Fahrer auf ihr Handy. Sind alle 15 abgefahren, ist der nächste Turnus an der Reihe.<BR /><BR /><b>Über 2000 Paket am Tag</b><BR /><BR />„Wir sind in der Anlaufphase. Über 2000 Pakete stellen wir pro Tag zu“, sagt Riccardo. An die 4000 könnten es werden. „Wir arbeiten 7 Tage die Woche“, erklären die Verantwortlichen. Keine zweite Firma sei dazwischengeschaltet, weshalb eine Zustellung in 12 Stunden möglich sei. <BR /><BR />Manche Fahrer behaupten, dass – seit sie in Brixen sind – andere Kurierdienste rund 60 Prozent weniger Pakete für Amazon ausliefern. Im Gespräch fällt Meran als weiterer möglicher Amazon-Standort in Südtirol. Ob er kommt, wusste niemand.