<b>„Dolomiten“: Nach dem Wirbel um angeblich nicht geeignete Schutzmasken kommt auch Ihre Oberalp-Gruppe in die Schlagzeilen. Wurde sie von einem chinesischen Produzenten hereingelegt?<BR /></b>Heiner Oberrauch: Davon kann überhaupt keine Rede sein! Wir haben die Ware weder produziert noch importiert, wie in Medien behauptet wurde. Unser Unternehmen wurde von Landeshauptmann Kompatscher und Landesrat Widmann in einer absoluten Notlage gebeten, über die Kontakte nach China Schutzausrüstung für den Kampf gegen Corona aufzutreiben. Unser Vertriebspartner in China – er vertreibt dort unsere Produkte – hat sich gutmütigerweise auf die Suche gemacht und hatte Erfolg. Dann haben wir dem Land noch einmal geholfen: Es ging darum, ganz schnell die vorhandene Ware zu reservieren, denn auch andere Staaten – etwa die USA – waren bereits verzweifelt auf der Suche nach Schutzausrüstung.<BR /><BR /><b>„D“: Wie haben Sie da geholfen? <BR /></b>Oberrauch: Ja, die umkämpfte Ware war nur gegen Barzahlung zu haben. Also haben wir innerhalb von wenigen Stunden rund 15 Millionen Dollar nach China geschickt, mit einem Kursrisikoaufschlag von 3 Prozent. Die öffentliche Verwaltung hätte eine solche Summe nie so kurzfristig auftreiben können, also haben wir das vorgestreckt, um hier zu helfen. <BR /><BR /><b>„D“: Ohne Aussicht, dabei Geld zu verdienen.</b><BR />Oberrauch: Da verdienen wir keinen Cent. Sie können mir glauben, dass ich richtig schlecht geschlafen habe, auch aus Angst um das Geld. Nein, wir sind froh, wenn wir bei dieser Aktion nicht draufzahlen. Und wenn man uns jetzt vorwirft, wir hätten hier einen einträglichen Deal gemacht, dann ist das für mich eine persönliche Beleidigung; und das verletzt auch unsere Mitarbeiter, die viele Nachtschichten eingelegt haben, um hier zu helfen. Übrigens helfen wir derzeit auch bei der Verteilung, weil unser Unternehmen eben Erfahrung und Strukturen in der Logistik hat. <BR /><BR /><b>„D“: Nun liegt der Vorwurf im Raum, dass die Schutzmasken eben ihr Geld nicht wert sind. Ärgerlich, oder?</b><BR />Oberrauch: Die Situation für den Sanitätsbetrieb war damals so, dass sie in 2 oder 3 Tagen ohne Schutzausrüstung dagestanden wären. Also ging es darum, sofort zu handeln. Daher blieb nichts anderes übrig, als auf die chinesischen Zertifikate zu vertrauen, die jedem Produkt beilagen. Die Frage war, ob man imstande war, Schutzausrüstungen für das Personal zu liefern oder mit keiner dazustehen.<BR /><BR /><b>„D“: Nun besagen 2 Prüfberichte, dass sie für bestimmte Einsatzbereiche, etwa auf Hochrisiko-Stationen, nicht geeignet ist.</b><BR />Oberrauch: Ich bin da kein Fachmann, aber es war von Anfang an klar, dass die Masken nicht für Intensivstationen gedacht sind. Sie sind auch von der Passform nicht gut, es wird bessere geben. Aber dass der Einsatzbereich eingegrenzt ist, wurde vom Sanitätsbetrieb immer klar kommuniziert. <BR /><BR /><b>„D“: Die Masken erfüllen also aus Ihrer Sicht ihren Zweck.</b><BR />Oberrauch: Ja, und das sehe nicht nur ich so. So hat das Rote Kreuz in Österreich bei uns einen großen Auftrag für solche Schutzmasken ausgelöst. Sie hatten die Ware und den Prüfbericht in ihren Händen; wir haben ausdrücklich noch einmal auf den Prüfbericht hingewiesen, aber das Rote Kreuz hat trotzdem bestellt. Ganz sicher deshalb, weil die Masken im bestimmten Einsatzbereich eben ihren Zweck erfüllen. <BR /><BR />Interview: Martin Lercher<BR /><BR /><BR />