Sie spricht über die kleinen Erfolge, die durch hartnäckigen Einsatz erreicht wurden, und warum das Ehrenamt für sie eine persönliche Bereicherung ist. <BR /><BR /><b>Was motiviert Sie, sich ehrenamtlich zu engagieren?</b><BR />Helga Mutschlechner Holzer: Mir ist es wichtig, mich in den Dienst des Gemeinwesens zu stellen. Ausschlaggebend war mein Wunsch, Frauenthemen aufzugreifen und diese in Zusammenarbeit mit den anderen Frauenorganisationen auszubauen, zu verbessern und voranzutreiben.<BR /><BR /><b>Wie sind Sie zum Katholischen Verband der Werktätigen (KVW) gekommen?</b><BR />Holzer: Nach meiner Pensionierung im Jahr 2000 bin ich über eine ehrenamtliche Mitarbeiterin zum KVW gekommen. Die Werte, die im KVW gelebt werden – Solidarität, Gemeinwohl, Subsidiarität und Gerechtigkeit – stehen für mich seit jeher im Vordergrund. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich den KVW aber nur als Dienstleistungsorganisation kennengelernt. Ich war dann in den ersten 3 Jahren im Bezirksausschuss Wipptal und als Frauenvertreterin des Bezirks auf Landesebene tätig. <BR /><BR /><b>Im Anschluss waren Sie fast 20 Jahre lang – von 2003 bis 2022 – Vorsitzende der Frauenorganisation im KVW. Eine lange Zeit!</b><BR />Holzer: Mein Dank gilt hierbei vor allem den Mitarbeiterinnen im Landesausschuss der KVW-Frauen, dass sie diesen langen Weg mit mir gegangen sind. Sie haben mich immer unterstützt, und mir war es ein Anliegen, dass wir gemeinsam entscheiden. Auch der Landesvorsitzende und der Geschäftsführer hatten immer ein offenes Ohr für uns und die Frauenthemen. <BR /><BR /><b>Welche Themen waren bzw. sind das konkret?</b><BR />Holzer: Wir haben uns immer sehr für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eingesetzt und tun das immer noch. Ein weiteres Anliegen ist mir die Sensibilisierungsarbeit zum Thema Frauen und Rente sowie der Schutz des Sonntags – vor allem auch deshalb, weil es vorwiegend Frauen sind, die sonntags hinter den Ladentischen stehen. Außerdem setzen wir uns gegen Gewalt an Frauen ein.<BR /><BR /><b>Würden Sie sagen, dass sich die Lage der Frauen in den genannten Bereichen in den letzten 2 Jahrzehnten verbessert hat? </b><BR />Holzer: Bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben wir viele kleine Verbesserungen erreicht – ganz nach dem Motto „Steter Tropfen höhlt den Stein“. Auch die Sensibilisierungsarbeit hat gefruchtet: Heute denken Frauen zum Beispiel viel mehr an ihre eigene Rente, um im Alter nicht in die Armut abzudriften. <BR /><BR /><b>Wo sehen Sie die Politik in der Pflicht?</b><BR />Holzer: Beim Thema einkaufsfreier Sonntag wünsche ich mir, dass unsere Politiker – jetzt, wo das Land die Kompetenzen hat – den Mut haben, dazu eine Entscheidung zu treffen. Auch wünsche ich mir mehr Frauen in der Politik, um das politische und gesellschaftliche Leben mitzugestalten.<BR /><BR /><b>2022 haben Sie sich nicht mehr der Wahl zur Vorsitzenden der KVW-Frauen gestellt. Engagieren Sie sich auch weiterhin für den Verband?</b><BR />Holzer: Mich fasziniert die Vielfalt im Angebot der KVW-Bildung. Deshalb setze ich mich als Vorsitzende der Ortsgruppe Sterzing weiterhin sehr für die Weiterbildungsangebote ein. Zu meinen Steckenpferden gehört auch die jährliche Organisation eines Benefizkonzertes, dessen Erlös der Sterzinger Pfarrkirche und bedürftigen Menschen zugute kommt. In diesem Zusammenhang danke ich meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Ortsgruppe Sterzing und den Angestellten des KVW-Bezirksbüros für die tolle Zusammenarbeit. <BR /><BR /><b>Woher nehmen Sie die Energie für Ihren freiwilligen Einsatz?</b><BR />Holzer: Nur wenn die Familie und der Lebenspartner dahinterstehen, kann man so viel Zeit ins Ehrenamt, das so wichtig für unser Land ist, investieren. Für mich ist es eine große persönliche Bereicherung. So habe ich zum Beispiel durch die Mitarbeit im KVW gelernt, den Computer zu bedienen. Solange es mir die Gesundheit erlaubt, werde ich sicherlich weitermachen, und ich bin auch immer dankbar für gute Tipps. <BR /><BR /><b>Am Hochunserfrauentag haben Sie in der Hofburg Innsbruck das Verdienstkreuz des Landes erhalten. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?</b><BR />Holzer: Für mich war es eine große Überraschung, ich habe mich sehr darüber gefreut. Ich möchte die Auszeichnung allen Frauen, ganz besonders meinen langjährigen Wegbegleiterinnen im KVW widmen, und all jenen, die sich in irgendeiner Form ehrenamtlich für das Gemeinwohl der Gesellschaft einsetzen.