Im Juli 2023 haben „Rete Ferroviaria Italiana“ (RFI), das Land und die Gemeinde Bozen das alte Bahnhofsprojekt, bei dem ein Großinvestor das gesamte Areal entwickeln sollte, offiziell „ad acta“ gelegt. Stattdessen wurde beschlossen, dass RFI, der Betreiber der italienischen Eisenbahninfrastruktur und Tochtergesellschaft der Ferrovie dello Stato, den Bahnhof selbst erneuert. Seitdem ist das Thema Bozner Bahnhofareal aus dem Fokus der Öffentlichkeit verschwunden.<BR /><BR /><BR />In einem ersten Schritt soll – so die Pläne vom Juli 2023 – die Eisenbahninfrastruktur auf dem Bahnhofareal, also Bahnhof und Gleisanlagen, angegangen werden. Im zweiten Schritt soll dann die Immobilienentwicklung auf dem Bahnhofareal erfolgen: „Das Land Südtirol soll die mit dem Neubau des Bahnhofs freiwerdenden Flächen erwerben und dann die weitere Entwicklung schrittweise vornehmen“, wie es vor eineinhalb Jahren hieß. <BR /><BR /><BR />Jetzt wollen RFI und das Land Südtirol Geld aus Brüssel für den ersten Schritt des Großprojekts. „Wir haben am 18. Januar über das zuständige Ministerium in Rom ein Projekt bei der EU-Kommission in Brüssel eingereicht. Das Ressort für Mobilität der Provinz und RFI haben bei einem Planungswettbewerb für den Bahnhof und die Verlegung der Gleise mitgemacht, um mit einer EU-Finanzierung von 6 Millionen Euro für den Bozner Bahnhof den Planungsauftrag zu starten“, erklärte uns Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider. <BR /><BR /><BR />„Das ist sehr wichtig, damit das Bahnhofsprojekt und die Eisenbahnumfahrung in das EU-Programm für die Achsen im Transeuropäischen Verkehrsnetz, TEN-T genannt, aufgenommen wird, zu dem der Brennerbasistunnel schon gehört.“ Der neue Bahnhof bzw. die Umfahrung solle realisiert werden, indem man beide Projekte als wesentlichen Bestandteil des Brennerbasistunnels und der Zulaufstrecken identifiziere. „Wir müssen sehen, was die EU-Kommission antwortet, aber wir haben informell bereits eher positive Rückmeldungen aus Brüssel bekommen. Das ist der derzeitige Stand“, erklärte der Landesrat. In der Zwischenzeit laufe die Planung der Eisenbahnumfahrung. <BR /><BR /><BR />„Man hört auch da nicht sehr viel, aber ich kann garantieren, dass gerade RFI sehr stark daran plant. Das ist die Voraussetzung. Denn wenn wir die Züge nicht in den Berg verschieben können, ist es auch sehr schwierig, in Bozen überhaupt die Gleise zu verlegen. Das heißt, die wesentlichen Arbeiten auf dem Bahnhofareal können erst dann gemacht werden, wenn die Eisenbahnumfahrung von Bozen realisiert ist“, unterstrich Alfreider. Deshalb liege der größte Fokus derzeit eigentlich nicht so sehr auf dem Bahnhofareal, „sondern vor allem auf der Realisierung der Eisenbahnumfahrung, weil das die Voraussetzung ist, um dann den Bahnhof samt Gleisen zu verlegen.“ <BR /><h3> Kofinanzierung aus Brüssel</h3><BR />Das Wichtigste sei vorerst, für den Planungsauftrag eine Kofinanzierung aus Brüssel zu erhalten. „Das Land und RFI möchten diesen Auftrag“, so Alfreider, „wir werden sehen, wie die Antwort lautet“, mit der man „Mitte des Jahres“ rechne. RFI plane für die Eisenbahnumfahrung trotzdem schon voraus und weiter, das sei die Voraussetzung. Sollte Brüssel eine Finanzierung zusagen, könne man laut geltenden Regeln, die aber derzeit neu definiert würden, mit einer EU-Mitfinanzierung zwischen 10 und 30 Prozent rechnen.