<BR />Die Sonne brennt dir gnadenlos „ins Gnagg“, der Hang ist derart steil, dass man ständig um Halt ringen muss, abends fällt man erschöpft ins Bett. Sehr wohl aber auch glücklich und mit dem Bewusstsein, ein anständiges Tagwerk vollbracht zu haben. Derartige Eindrücke weiß Walter Weithaler von seinem aktuellen Freiwilligeneinsatz beim rund 1.700 Meter hoch gelegenen Schroflhof oberhalb von Katharinaberg am Eingang des Schnalstales zu berichten. <h3> Pensionist, Hobbykoch und Freizeit-Bauer</h3>„Die Feldarbeit hört eigentlich nie auf, ich habe große Hochachtung davor, was die Bauern in diesen Lagen leisten, wie sie ganz nebenbei die Landschaft pflegen“, sagt Walter Weithaler. <BR /><BR />Heuer hat er hauptsächlich bei der Heuarbeit angepackt, glücklicherweise habe das Wetter im Juni mitgespielt. Die steilen Hänge wurden großteils mit dem Buggelmahner gemäht. Als Hobbykoch hat er sich oft und gerne in der Küche betätigt und bereitete der Bäuerin damit eine große Freude. Nur im Stall habe es wenig für ihn zu tun gegeben, die Stallarbeit haben die Bauersleute vielfach selbst erledigt. <h3> 120 Freiwilligenhelfer in Südtirol</h3>Walter Weithaler ist einer von etwa 120 gemeldeten Freiwilligenhelfern aus Südtirol, die in ihrer freien Zeit den Südtiroler Bergbauern unter die Arme greifen. Der fröhliche Grödner wird heuer 65, erst kurz vor seiner Pensionierung ergab sich für ihn die Gelegenheit, einem Bauern in Weißenbach bei der Holzarbeit zu helfen. <BR /><BR />Der ehemalige Landesrat Florian Mussner hatte ihn dazu überredet. „Als ich 2020 definitiv in den Ruhestand gegangen bin, hatte ich endlich die notwendige Zeit für Freiwilligeneinsätze zur Verfügung“, blickt Weithaler zurück und zählt seine bisherigen Stationen auf: Ahrntal, Pflersch, Toblach, Pfunders, Kastelbell und nun mehrere Male das Schnalstal. <h3> Zwei Welten, beides Südtirol: Vom Bürojob zum Bauern</h3>Früher ging er seiner Arbeit in einem gewöhnlichen Bürojob nach, heute genießt er förmlich die Erfahrungen in einer völlig anderen Welt. Zwei Welten, beide aber Realität in Südtirol. „Die Bauern hier stehen um fünf Uhr morgens auf und haben bis abends kaum fertig, aber man hört sie nie jammern“, weiß er zu berichten. Ginge es nach ihm, würde er den Bergbauern die nötigen Maschinen kostenlos zur Verfügung stellen, denn es könne doch nicht sein, dass viele einem Nebenerwerb nachgehen müssen. Einen Hof zu erhalten, erweise sich mehr denn je als Husarenstück.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1201041_image" /></div> <BR />Und trotzdem: Wie der 64-Jährige oft beobachten konnte, strahlen die Bergbauern Zufriedenheit und Glück aus. Womöglich hat das mit Ganzheitlichkeit zu tun, ein heute viel zitierter Begriff.<h3> Frisch gebackenes Brot - Gemüse aus dem Garten - Fleisch für Eigenbedarf</h3>Am Schroflhof werden Schafe gemolken, Schweine für den Eigenbedarf geschlachtet und ab und zu Brot gebacken. Das frische Gemüse aus dem Garten, die besonderen Ausblicke ins darunterliegende Tal und der Blick zum mächtigen Gipfel der Weißkugel am Similaun – all das sind kleine Erinnerungen, die man über Jahre mit sich herumträgt. Bereichernd findet Walter Weithaler zudem die Gespräche mit der Familie, die sich während der Mahlzeiten ergeben. <BR /><BR />„Diese Erfahrung kann ich jedem ans Herz legen, sie ist ungemein bereichernd“, lässt der Grödner durchblicken. Für sich selbst hat er jedenfalls eine sinnstiftende Aktivität gefunden, er freut sich bereits auf die kommenden Einsätze.