Ursprünglich war geplant, sich am Wiederaufbau zu beteiligen, sobald der Krieg beendet wäre. Doch die Realität in der Ukraine machte ein rasches Umdenken notwendig. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Jahr 2022 haben beide Organisationen unbürokratisch und schnell Hilfe geleistet. So wurden in den ersten Monaten nach Kriegsausbruch gemeinsam medizinische Ambulatorien in der Slowakei errichtet, um ukrainische Geflüchtete zu versorgen.<BR /><BR /> Darüber hinaus reisten südtiroler Ärztinnen und Ärzte direkt in das Kriegsgebiet, um humanitäre Hilfe zu leisten. Mit Unterstützung der Autonomen Provinz Bozen konnten zudem Medikamente und medizinische Ausrüstung für Kinderkrankenhäuser in Kiew und Odessa bereitgestellt werden.<BR /><BR />Seit 2024 arbeiten die Südtiroler Ärzte für die Welt und das Weiße Kreuz mit der Organisation WeWorld zusammen, die in der Ukraine tätig ist. Im Rahmen dieser Partnerschaft wurde ein stark beschädigter Trakt des Krankenhauses in Velyka Oleksandrivka (Region Beryslav, Oblast Cherson), etwa 50 Kilometer von der Front entfernt, umfassend saniert. Die Station für Infektionskrankheiten war aufgrund von Kriegsschäden unbenutzbar, das Krankenhaus überfüllt.<BR /><BR />Dank großzügiger Spenden aus der Südtiroler Bevölkerung konnten zentrale Infrastrukturen wie Heizung, Wasser- und Stromversorgung sowie Beleuchtung erneuert werden. Auch Armaturen, Böden und Wände wurden vollständig ersetzt. Inzwischen stehen 40 zusätzliche Betten zur Verfügung, und die Krankenzimmer sind umfassend renoviert.<BR /><BR />Der Direktor des Weißen Kreuzes, Ivo Bonamico, betont die Bedeutung des Projekts: „Das erleichtert die Behandlung und lindert das Leid der schwer geprüften Bevölkerung.“<BR /><BR />Gabriele Janssen, Geschäftsleiterin der Südtiroler Ärzte für die Welt, erklärt: „Wiederaufbau ist ein Friedensprojekt. Solange der Krieg andauert, müssen wir immer wieder aufbauen – um den Glauben an den Frieden nicht zu verlieren.“